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Jean Cocteau im Centre Pompidou Paris

Ausstellung zum 40. Todestag des Künstlers

 

Junger Orpheus für Arno Breker und Pablo Picasso.

Links: Cocteau-Zeichnung zwei Tage vor seinem Tod für Arno Breker. Fernand Mourlot hat davon eine Lithographie in limitierter Auflage abgezogen. Rechts: Zeichnung mit Widmung für Picasso, ein Jahr davor.

© Cocteau-Archiv, Edouard Dermit/Maco-VG, Bonn Germany

 

Paris (bpb) Das Centre Pompidou in Paris widmet Jean Cocteau eine Ausstellung aus Anlass des 40. Todestages. Der Künstler starb nach einem Herzanfall im Alter von 74 Jahren in seinem Chateau in Milly-la-Foret (Frankreich) am 11. Oktober 1963. Vorher hatte er noch die Nachricht vom Tod der Sängerin Edith Piaf gehört, mit der er befreundet war.

Das Centre Pompidou präsentiert Cocteau (1889-1963) als ein ungewöhnliches Multitalent: Dichter, Schriftsteller, Kritiker, aber auch als Filmemacher, Zeichner und als einen Mann, der in der Theater- und Musicalszene von 1920 bis 1963 großes Ansehen genoss. Einen Einblick in seine Aktivitäten geben über 1.000 Arbeiten und Dokumente. Dazu gehören etwa 335 Zeichnungen, 300 Fotografien sowie 22 Gemälde von Künstlern, die ihn verehrten. Hinzu kommen etwa 50 Manuskripte, Objekte und Skulpturen. Schließlich werden in einem Raum einige seiner berühmten Filme gezeigt, die heute international Kult sind: Le Sang d'un poète, Orphée, Le Testament d'Orphée, Les Enfants terribles, La Belle et la bête, Les Parents terribles.

Ein Sache kommt nach Angaben von Besuchern bei dieser Retrospektive zu kurz: der politische Aspekt der Persönlichkeit Cocteau. 40 Jahre nach seinem Tod und 58 Jahre nach der Nazi-Zeit haben es die Veranstalter versäumt, die Rolle Cocteaus während der Zeit der deutschen Besetzung von Paris genügend darzustellen. Nach 1945 war Cocteau wiederholt der so genannten Kollaboration mit den NS-Machthabern und seiner Repräsentanten beschuldigt worden. Cocteau betonte immer wieder, dass das Zusammenwirken mit Künstlern und Intellektuellen einen europäischen und kulturellen Aspekt hatte. So nutzte Cocteau seine langjährige Freundschaft mit dem Bildhauer Arno Breker, den Maler Pablo Picasso in Paris vor dem Zugriff der Gestapo und der Deportation zu bewahren. Beide verhinderten, dass Picasso wegen seiner finanziellen Unterstützung der kommunistischen Partei in dieser Zeit festgenommen wurde.

Gespräche über Pablo Picasso im Atelier von Cocteau, 1962. Cocteau steht dem Künstler-Freund Arno Breker Modell, dem die Rettung von Pablo Picasso vor der deutschen Gestapo zu verdanken ist.

© Cocteau-Archiv EKS, Marco-VG Bonn

 

Besucher vermissen in der Pariser Ausstellung die Büste von Jean Cocteau, die Arno Breker 1962/63 geschaffen hat. Dies gilt auch für die Plastik "Der Prophet", die Cocteau im Jahr 1963 zeigt. Während die Breker-Büste seit 1963 am Grabmal von Cocteau steht, haben das Centre Pompidou offensichtlich aus Angst vor Protesten einiger radikaler Kulturpolitiker auf die von Cocteau äußerst geschätzte Büste verzichtet. Die Kulturbürokratie in Paris einschließlich alteingesessener Kunsthistoriker gelten nach Ansicht von Kritikern "als die feigsten Gruppen, weil sie aus der Anonymität die Freiheit von kulturellem Schaffen bekämpfen". Arno Breker hatte mit Salvador Dali dessen Ausstellung im Centre Pompidou besucht. Später kapitulierte die Direktion des Centre Pompidou, Skulpturen von Breker in einer Gemeinschaftsausstellung zu zeigen. Dali sagte dazu: "Es muss schlecht gestellt sein um die Gedanken- und Kultur-Freiheit in Paris."

 

Cocteau-Ausstellungen sind:

1. Centre Pompidou Paris. 25. September 2003 bis 5. Januar 2004. Der französische Verlag Gallimard bringt dazu einen Katalog heraus)

2. Montreal Museum of Fine Arts, Montreal: Jean Cocteau: Universal Creator. 6. Mai 2004 bis 29. August 2004.

3. Museum Europäische Kunst, Nörvenich/Germany: Jean Cocteau and Arno Breker, Skulpturen und erotische Zeichnungen und Graphik. (museum@europaeische-kultur-stiftung.org)

4. Hofstra Museum Hempstead NY.:By the Hand of Jean Cocteau. 2. September 2003 bis 23. Januar 2004.

 

Copyright 2003 West-Art, Prometheus 89/2003

 

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Nr. 89 Fall 2003