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Niedernhart hat nun „Chronologie einer Einöde"

 

 

Auszug aus dem Stamm der Familie Lindinger von 1931. Der Nachweis der Herkunft gehört zur Tradition von Adel und heimatbewussten Bürgern. In der NS-Zeit von Adolf Hitler bekamen die Ahnenforschung und der damit verbundene Arier-Nachweis große Bedeutung.

© Foto aus Festschrift

 

 

Passau (bpb) Der kleine Weiler Niedernhart im Landkreis Passau verfügt nun über die „Chronologie einer Einöde". Verantwortlich dafür zeichnet Hans Joachim Müller aus Niedernhart. Schon 750 Jahre alt ist die Geschichte dieses Weilers, hat er herausgefunden. Danach ist Hardah, Hart, Niedernhart erstmals in einem Passauer Güterverzeichnis im Jahr 1255 erstmals erwähnt. Die Geschichte zwischen Donau und Bayerischem Wald als Durchzugsgebiet der Kelten und vieler weiteren Stämme und Völker mag abwechslungsreich gewesen sein. Doch kaum einer hat sie aufgeschrieben.

Heute gehört Niedernhart zur Gemeinde Tiefenbach. Die Gemeinde zeigt wie vor ihr andere für Niedernhart zuständige Verwaltungszentren wenig Interesse an der Ansiedlung. Dort fehlt es an Bauland-Ausweisung. So droht die Bevölkerungszahl zu sinken. Jüngere Einheimische ziehen weg. Dabei ist Niedernhart verkehrsmäßig ein sehr attraktiver Wohnort. Seine Nähe zu Schalding links der Donau und die gute Straßenanbindung an die Drei-Flüsse-Stadt Passau fordern regelrecht dazu auf, das Gebiet dem Landkreis Passau zuzuschlagen und den „Waldlern in Tiefenbach" einfach wieder weg zu nehmen. Logisch wäre es, zumal die Ortsgrenze bis an den Donau-Nebenfluss Gaissa und das zu Passau gehörende Gasthaus Gaissa-Mühle angrenzt. Die Bindung dieser vergessenen Region zur Stadt und Donau ist traditionell groß.

Neben der Nennung alter Familien wie Lindinger, Heller, Spannbauer, Allerdinger Lehner, Domezhauser und Leibinger gibt die Chronologie „750 Jahre Niedernhart" zu wenig Einblick über die Zeit des Kriegsendes 1945. Die Rolle der Flüchtlinge und Vertriebenen und der damit vorübergehende Anstieg der Bevölkerung werden in der Publikation vermisst. Dabei geht unter anderem die bisher erfolgreichste Gewerbeansiedlung von Max Sawatzky (Batavia Multimedia GmbH) auf „Zugereiste" zurück. Zur Ansiedlung durch Vertriebene gehören auch das Haus der Familie Zimmer im Ortsbereich und das Haus Bodenstein an der Gaissa unweit von der Gaissa-Mühle. Der Müller und Silomeister Franz-Josef Bodenstein (Schalding rechts der Donau) und seine Frau Marie Luise Bodenstein aus dem sudetendeutschen Strojeditz (heute Tschechien) hatten es gebaut. Nach ihrem Tod ging das Anwesen in die Erbengemeinschaft Bodenstein-Probst unter Führung von Gottfried Probst über. Seit 2004 kümmert sich die Gemeinschaft Probst unter Dr. Volker Probst um Erhalt sowie die Landschafts- und Waldpflege auf dem Flussgrundstück.

Die Schrift „750 Jahre Niedernhart" der Edition Tiefenbacher Blätter kann bestellt werden bei E-Mail: info@hjm-media.de

 

 

© PROMETHEUS 97/2005

  

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science.

Nr. 97, JULY 2005