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Porträts von Reagan, Kohl und der Queen in Berlin.

Helga Tiemann in der deutschen Hauptstadt geehrt - Beifall für die Porträtistin großer zeitgenossen

Von Marco Bodenstein

 

 

Berlin. Porträts bedeutender politischer Zeitgenossen der Malerin Helga Tiemann finden große Beachtung. Zu ehren der 83-jährigen Malerin haben die Parlamentarische Gesellschaft des Deutschen Bundestages eine Präsentation ihrer Bilder veranstaltet. Es war gleichzeitig die erste Kunstausstellung im neuen Gebäude der Parlamentarier.

Bei dem historischen Haus handelt es sich um das Palais des früherenReichstagspräsidenten. Es steht unmittelbar am Reichstagsgebäude in Berlin. 1945 wurde der Reichstag von Soldaten der Roten Armee erobert. Sie hissten auf dem Dach die kommunistische Flagge mit Hammer und Sichel. Nach dem Mauerfall und der deutschen Einheit tagt im Reichstag der Bundestag, das deutsche Parlament von über 660 Abgeordneten.

In der Berliner Ausstellung der Werke von Helga Tiemann wurden Bilder von Konrad Adenauer sowie den späteren Kanzlern Kurt-Georg Kiesinger, Willy Brandt und Helmut Kohl gezeigt. Unter den ausländischen Modellen waren die Bildnisse von US-Präsident Ronald Reagan und der britischen Königin Elisabeth I. Auch Bilder berühmter europäischer Künstler gehören zum Werk der Malerin

Helga Tiemann lebt heute in Köln. Ihre künstlerische Karriere begann nach 1945 in Berlin. Dort erhielt sie auch den Auftrag, Konrad Adenauer für die Ehrenbürgergalerie zu porträtieren. Heute ist sie "First Lady des Porträts" berühmter Zeitgenossen. In einem erfolgreichen Künstlerschaffen hat die zierliche Dame nicht nur Staatsmänner, Wirtschaftsleute und Richter in Gemälden festgehalten.

Auch internationale Künstler, Literaten und Schauspieler gehörten zu ihren Modellen. So entstand eine vorzügliche Zeichnung von Salvador Dali mit einem Glas voll "Wein des Lebens" in der Hand. Das Tanzpaar Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn hat sie in einer Szene der Kameliendame in zartem Ton auf Papier gebracht.

Hinzu kommen die markanten Porträts von Paul Dahlke aus dem Jahr 1973, der Schauspielerin Tilla Durieux und der Literaturnobelpreisträgerin von 1966, Nelly Sachs. Vor Tiemann hatten bereits Max Liebermann, Auguste Renoir und Oskar Kokoschka die Durrieux gemalt.

Adenauer war ein Glücksfall für die Künstlerin

Adenauer war für die Künstlerin ein besonderer Glücksfall. Der christlich geprägte Politiker hatte ein grundlegendes Interesse an Kultur. Er war auch ein Sammler von Kunst der klassischen Tradition. Adenauer war von der Malei Helga Tiemanns so angetan, dass er diemMalerin gerne weiter empfahl. Als ein Parteifreund sich einmal zierte,mModell zu sitzen, scherzte der kunstsinnige Regierungschef in Bonn: "Es ist besser von der Tiemann gemalt als vom Leben gezeichnet zu werden."

Kein Wunder, dass mehrere Bilder, Zeichnungen und eine ausgezeichnete Lithographie vom ersten Kanzler der Bundesrepublikmentstanden. Er saß unter anderem in seinem Office im Palais Schaumburgmin Bonn für die Ölbilde Modell. Außerdem wurde Adenauers Freund, der Bankier Hermann Abs, gemalt und gezeichnet.

Berlin ist die Heimat meiner Jugend

"Berlin ist die Heimat meiner Jugend", sagte die Künstlerin in einem Gespräch bei der Ausstellungseröffnung. Dort war sie von führenden politischen Persönlichkeiten wegen ihrer Verdienste um die Kunst sehrmgelobt worden.

Tiemann studierte in Berlin an der Hochschule für Bildende Künste. Dort war sie Meisterschülerin bei zwei Professoren. Später richtete sie sich im Rheinland ein Atelier ein. Dort verkehrten über Jahrzehnte hinweg Männer und Frauen der Politik, Gesellschaft und Kultur.

Nach dem Umzug der Bundesregierung und des Parlaments aus Bonn am Rhein nach Berlin an die Spree ist es etwas ruhiger im Atelier der Meisterin geworden. Die vitale Künstlerin scheut sich jedoch nicht, zu ihren vielbeschäftigten Modellen zu reisen. So hatte sie jüngst Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf in Leipzig porträtiert, einen der führendsten und längsten Politiker von Nachkriegs-Deutschland.

Ein Gedicht auf Berlin

Zum grafischen Schaffen mit Lithographien und Radierungen von Helga Tiemann gehört ein Zyklus über "die großen Tiere" der Gesellschaft. So zeigt ein Blatt die "heiße Schlacht am kalten Büfett" mit Hummern und Austern, wie sie der Liedermacher Reinhard Mey besungen hat. Ein anderes Litho mit dem Titel "Cocktail-Party" setzt Mitglieder der High Society in festlicher Kleidung mit Orden und Schmuck in Szene.

Doch die Mächtigen, Reichen und Schönen sind leider nicht zu erkennen. Auf den festlich gekleideten Körpern sitzen nämlich die unterschiedlichsten Köpfe aus dem Reich der Tiere: Ente, Henne, Hund, Kamel, gehörnter Bock, Hahn mit geschwollenem Kamm, Ochse mit sanftem Blick, Katze mit verführerischen Augen und Affe mit breitem Grinsen.

"Das Bild soll nicht kritisch, sondern amüsant sein", sagt Tiemann. Immerhin gehört sie selbst zu der Gesellschaft, die sie in einigen Werken humorvoll karikierte. Das alles muss sich so wohl in Bonn abgespielt haben, denn "Ähnlichkeiten in Berlin wären rein zufällig", beteuert die Künstlerin mit verschmitztem Blick.

Für die Cocktail-Freunde und Party-Gänger hat Tiemann zum Bild ein Gedicht für Berlin geschrieben:

"Auf Bonner Parkett, in München und Wien,

in Frankfurt und Hamburg und nun in Berlin.

Man trifft sich, man zeigt sich, man plaudert und steht -

ein Glas in der er Hand, man schaut und man geht.

Small Talk ist so reizend und wirklich erlabend.

Es war doch ein beinah' gelungener Abend."

 

In einem schönen Katalog mit dem Titel "Graphik im Spiegel meines Lebens" hat Helga Tiemann so manches Erlebnis mit Prominenten Modellen,aufgeschrieben.

 

 

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