Home | Alexander Order | Coats-of-Arms | Articles | Latest News


Otto Günsche kommt zu Film-Ehren

Bösewicht Götz Otto spielt Hitlers letzten Adjutanten

ARD und ZDF mit Nazi-Zeit auf Nostalgiewelle

 

Der sympathische Schauspieler Götz Otto spielt im Film Hitlers letzten Adjutanten Otto Günsche. Er und die Produzenten waren dem zurückgezogen lebenden Günsche nie persönlich begegnet.

Foto: Film-Pool

 

Berlin (bpb) Otto Günsche, Hitlers letzter Adjutant, kommt ungewollt zu Filmehren. In der ARD-Produktion „Der Untergang" des deutschen Hollywood-Regisseurs Bernd Eichinger spielt der Schauspieler Götz Otto den ehemaligen SS-Offizier, der im Oktober 2003 im Alter von 86 Jahren in Deutschland starb. Er war der letzte Zeitzeuge in unmittelbarer Nähe des Führers, der 1945 das tatsächliche Ende in der Reichskanzlei Berlin erlebte.

Mit etwa 1,96 Meter Körpergröße hat der Schauspieler Otto das nach allgemeinen Vorstellungen für SS-Offizieren ideale Gardemaß. Götz Otto ist im Privatleben ein sympathischer Kerl. Bereits in Jungenjahren hat er Theatererfahrung in München und Berlin gesammelt. Es folgten zahlreichen Rollen in Film und TV sowie in einem James-Bond-Film. Der lange Blonde mit dem markanten Gesicht musste jedoch wiederholt Schurken spielen wie Drogendealer oder Nazi-Rollen übernehmen.

Wie die ARD feuert auch das ZDF die Nazi-Nostalgie auf dem Filmmarkt weiter an. 2003 entsteht nach Angaben des Senders ein Dokudrama über das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944. Das Filmprojekt wird von ZDF-Haushistoriker Guido Knopp geleitet. Er gilt bei Kritikern wegen seiner seit Jahrzehnten laufenden Vermarktung des NS-Zeit nicht als unumstritten. Beide Produktionen rechnen auch mit der Vermarktung in den USA.

Otto Günsche kann sich gegen die Filmdarstellung nicht mehr wehren. Er hatte weder das ZDF-Projekt noch den ARD-Film nach Darstellungen von Joachim Fest befürwortet. Noch im Frühjahr 2003 betonte Günsche in einem Interview, er habe weder Fest noch Knopp zu Gesprächen empfangen. Beide hätten in „den deutschen Medien mit ihren Berichten offensichtlich Narrenfreiheit." Es sehe so aus, als seien „Märchenstunden über die NS-Zeit" ein einträgliches Geschäft, auf das auch die öffentlich rechtlichen Anstalten in Deutschland nicht verzichten wollten.

 

 

Copyright 2003 West-Art, Prometheus 90/2003

 

 Keep informed - join our newsletter:

Subscribe to EuropeanArt

Powered by www.egroups.com

 

Copyright 2003 West-Art

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 90 Winter 2003