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Wilhelm Tank zur Kunst und Mode

„Was wirklich gut ist, ist zu allen Zeiten gut und ein Ganzes"

 

 

W.Tank: Zeichnung Junger Athlet aus dem Zyklus: Die Schönheit des Mannes

Foto Copyright Tank-Archiv/Marco-VG, Bonn

 

Berlin (bpb) Professor Wilhelm Tank war mehr als der führende anatomische Zeichner des XX. Jahrhunderts. Er war Bildhauer und Philosoph. In seiner Abhandlung über „Die Selbstzerstörung der Zivilisation" schreibt Tank unter anderem:

„Im Anfang war der „Kündende", der die Welt erkennen, sich vor ihren Gefahren schützen, der sie beschwören, sie beherrschen wollte. So entstand der Künstler, der dem eine sichtbare Form gab, was er oder andere erkannt hatten. Beim Entstehen einer Kultur fühlte sich der Künstler als Teil eines Ganzen, von dem er nicht nur getragen wurde, sondern das ihn in seiner Leistung auch hob.

Das Höchste in der Kunst ist nie ohne das Fundament einer Auftraggebenden Kultur gestaltet worden. So lehnte es Michelangelo als unter seiner Würde ab, etwas ohne Auftrag zu schaffen.

Indische Tempel, die Werke der Ägypter oder der Griechen, Pagoden und Kathedralen mit ihren malerischen oder plastischen Einzelheiten sind nur möglich als Ergebnisse eines gemeinsamen Wollens aller Träger einer Kultur, und deren bescheidenste handwerkliche Leistung zeigt noch diese Höhe der Ganzheit. Darum ist die Kunst nichts Einseitiges, nichts Einzelnes. Sie ist nicht nur Äußerliches, nicht nur Innerliches, nicht nur Schmuck und nicht zur Transzendentes, nicht nur Abbild und nicht nur Sinnbild, nicht nur gutes Handwerk. Sie ist auch nicht nur naturgebunden und nicht nur traditionsgebunden. Sie ist alles in einem.

Kunst ist auch nicht nur ein isoliertes Mittel der Erkenntnis. Es gibt für eine vollständige Kultur und ein umfassendes Schaffen keinen Zwiespalt zwischen Erkenntnis durch Kunst und Erkenntnis durch Wissenschaft.

Wendet sich der Künstler von der Natur ab, so verlässt ihn seine Kraft, wie Antäus * die Kraft verlor, als er sich vom mütterlichen Boden wegreißen ließ. Im weiteren Absinken wird Vollständiges weder gewollt noch erreicht.

Was wirklich gut ist, ist zu allen Zeiten gut und ein Ganzes. Eine moderne Kunst ist „Mode". Sie hat also ihren Wert verloren, denn sie hat ihren Sinn verloren, da sie das zeitlich Gebundene an die Stelle des immer Gültigen setzt. Gegen die Diktatur dieser Auflösung, die den Boden der Natur unter den Füßen verloren hat, muss der Selbstbehauptungswille des Könnens, der Erkenntnis und der Leistung sich wenden.

 

 

W. Tank: Originalzeichnung aus dem Zyklus „Die Schönheit der Frau".

Foto Copyright Tank-Archvi/Marco-VG, Bonn

 

 

 

Note: Antaeus was the son of Gaia and Poseidon. He was a frightful giant who compelled all strangers to wrestle with him and defeated and killed them all. He was invincible for as long as he remained in contact with his mother (the Earth), because she was giving him strength. Heracles discovered his secret, and lifted Antaeus up from the ground and strangled him. The battle with Heracles is depicted on many Greek vases and even on coins.

 

Copyright 2002 Prometheus, 84/2002

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 84, Autumn 2002