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Jörg Immendorff macht Bühnenbild in Berlin

Schostakowitsch-Oper „Die Nase" nach einer Novelle von Gogol

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Prof. Jörg Immendorff mit dem Berliner Verleger Stephan Vogel und Fee Vogel von media-event.

Foto:bpb

 

Berlin/Düsseldof (bpb) Kunst-Star Jörg erobert auf neue Art Berlin: Er macht erstmals die Bühnenausstattung für die Oper „Die Nase" von Schostakowitsch nach einer Novelle von Nikolai Gogol. Premiere ist am 16. November in der Staatsoper Unter den Linden. „Es ist für mich eine sehr große Herausforderung", sagt Immendorff in einem Interview mit Prometheus. Wir trafen den Meister in einer Arbeitspause in seinem Lieblingsrestaurant Lindenlife an der Prachtstraße Unter den Linden gegenüber der Russischen Botschaft in der Hauptstadt.

„Es ist glückhaft, dass die Staatsoper die großen Künste zusammenführt", sagt Immendorff. „Bedeutende Bühnenwerke werden auch durch anspruchsvolle Kulissen von Künstlerhand aufgewertet." Erfolgreiche Beispiele der Vergangenheit bekräftigen dies. So hatten Pablo Picasso Bühnenbilder für Ballette gemacht, Jean Cocteau und Leonor Fini die Ausstattungen für Theater und Filme sowie der Wiener Maler Ernst Fuchs Bühnenbilder für Wagner-Opern.

Jörg Immendorff wurde 1945 in Bleckede geboren, studierte bei Beuys in Düsseldorf und zählt heute zu den wenigen Künstlern, die weltweit bekannt sind. Seine Ausstellungsorte reichen von China bis Mexiko, von London bis New York. Die Kestner-Gesellschaft mit ihrem international hochrangigen Programm präsentierte Immendorff im EXPO-Jahr der Weltausstellung in der niedersächsischen Stadt Hannover.

Immendorff lehrte an den Kunsthochschulen in Stockholm, Hamburg, Zürich, Trondheim, Münster und Frankfurt und hat derzeit einen Lehrstuhl an der Kunstakademie in Düsseldorf inne. 1997 erhielt Immendorff einen mit 250.000 US-Dollar weltweit höchstdotierten Kunstpreis für Malerei, eine von vielen Ehrungen.

 

„Die Nase" passt „wie die Faust aufs Auge

Immendorf lobte die Werkstätten-Mitarbeiter der Staatsoper Berlin: „Mit einem solchen Team kann man herausragende Ergebnisse erzielen."

Zur Oper selbst sagt Immendorff, sie passe in die heutige Zeit „wie die Faust aufs Auge". In der Inszenierung von Peter Mussbach treten nämlich Gestalten auf, wie sie mitten unter uns leben: etwa von TV-Quoten-König Thomas Gottschalk über Jassir Arafat bis Sharon." Das vor 70 Jahren entstandene Stück sei durch die treffende Zeichnung von Charakteren und Persönlichkeiten zeitlos und auch heute höchst interessant. Erfreut ist Immendorff, das „Die Nase" auch Kritik am Kultur-Bürokratismus übt.

Dmitri Schostakowitsch war gerade 21 Jahre alt, als er seine erste Oper „NOS--DIE NASE" auf eine Novelle von Nikolai Gogol schrieb. Die Komposition entstand von Herbst 1927 bis Sommer 1928 in einer Zeit experimentierfreudiger Stimmung und kulturellen Aufbruchs. Sie wurde 1930 am Maly Theater Leningrad erfolgreich uraufgeführt.

„Die Nase" wurde als ein perfektes Beispiel der avantgardistischen russischen Theaterkultur der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts bezeichnet: Gogols Satire auf die Beamten-Bürokratie unter Zar Nikolaus I. erzählt die Geschichte eines Kollegienassessors, der eines Morgens aufwacht und merkt, dass er seine Nase (und damit auf gewisse Weise seine Identität) verloren hat. Er findet sie schließlich nach absurden Szenen und Verwicklungen wieder. Diese skurrile Handlung wurde vom jungen Schostakowitsch in einer Art Montagetechnik kongenial in Musik gesetzt Parodistische Klänge wechseln sich ab mit Tanzformen. Triviale Elemente wie Gassenhauer und andere Lieder sind auf raffinierte Weise mit großen Formen verwoben, Schlagzeug- und Bläser-Soli mit kunstvollen Fugati.

Im Jahr 1936 war DIE NASE in der kommunistischen Sowjetunion praktisch verboten. Jahrzehnte später erschien sie wieder auf einer russischen Bühne. Die Inszenierung am Kammer-Musiktheater Moskau 1974 unter der Leitung von Gennadi Roshdestwenski machte das Werk berühmt.

 

Copyright 2002 West-Art, PROMETHEUS 85/2002

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 85, Winter 2002