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Fredo Bley im Bundeskanzleramt Berlin

Farbenfrohe Landschaftsbilder aus dem Vogtland--Bundeskanzler Schröder lobt den Meister: Unverwechselbare Ausstrahlung

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Der 73-jährige Maler Fredo Bley an der Staffelei in freier Landschaft: „Malerei ist eine fantastische Begebenheit. Es drängt mich, Naturempfindungen sichtbar zu machen"

Copyright Marco-VG, Foto H. Raddatz

 

Berlin (bpb) Der deutsche Landschaftsmaler Fredo Bley hat erstmals Bilder im neuen Bundeskanzleramt Berlin ausgestellt. Bei der glanzvollen Eröffnung der Gemeinschaftsschau am Mittwoch, 7. August 2002 konstatierte Bundeskanzler Gerhard Schröder vor den impressionistischen Ölgemälden: „Die Bilder haben eine unverwechselbare Ausstrahlung" Er sei froh, dass man „diesen hochtalentierten Künstler gefunden" habe und seine Bilder an exponierter Stelle präsentiere.

Die Vita von Bley ist bewegt wie die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Geboren am 2. Juni 1929 in der Weimarer Republik erlebte er das Dritte Reich als Jugendlicher mit einer Lehre als Lithograph. In der DDR schlug er sich als Land-, Ziegelei- und Bauarbeiter durch. Ab 1966 versuchte er, als freischaffender Maler sein Leben zu fristen. „Die Zeiten waren hart", sagt der alte Herr mit den klugen, freundlichen Augen im Interview nach der Ausstellungseröffnung im Kanzleramt. „Ich wollte schon oft aufgeben, war verzweifelt. Aber der Drang in mir zur Kunst war stärker", sagt Bley. „Von der frühesten Jugend war ich von der Sehnsucht erfasst, meine Empfindungen in der mich umgebenden Natur durch die Bildsprache sichtbar zu machen".

Die Initiative zur Präsentation ostdeutscher Künstler ging von Staatsminister Rolf Schwanitz aus, dem Kanzlerbeauftragten für die neuen Bundesländer. Als Kurator der sorgsam und ausgezeichnet gestalteten Ausstellung hat Dr. Waldemar Ritter die Künstlerauswahl alle Generationen übergreifend vorgenommen. Bley mit seinen an die Brücke-Maler erinnernden Arbeiten ist der älteste Teilnehmer. Im Gegensatz dazu steht der 38-jährige Moritz Götze, ein Repräsentant der deutschen Pop-Art in der Tradition von Andy Warhol. Ritter appellierte an das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Museums-Chef und Stiftungspräsident Prof. Dr. Hermann Schäfer), sich mehr der Künstler aus Ostdeutschland anzunehmen und ihre Isolation zu beenden.

Fredo Bley gehört zu den Künstlern, die nach der politischen Wende von westdeutschen Künstlern kritisiert wurden, weil sie in der kommunistischen DDR-Zeit in diesem System arbeiteten und den mächtigen gedient hätten. Bley bekennt sich zu seiner DDR-Vita, „weil ich nichts zu verbergen habe", sagt er. „Das sind Schicksale und keiner werfe den ersten Stein!"

Die Rehabilitation der von Westdeutschen teils verfemten DDR-Künstler ist jedoch im Gang. So werden Kunstschaffende während des Dritten Reiches wie der Star-Bildhauer Arno Breker und Josef Thorak weiterhin von Kunsthistorikern und Kunstkritik als Handlanger des NS-Regimes kritisiert. Davon ausgenommen sind Georg Kolbe, der im Dritten Reich zahlreiche Staatsaufträge erhalten hatte sowie Bernhard Heiliger, ein Meisterschüler Brekers. Die Politik setzt bisher nichts dagegen, obwohl die Freiheit der Kunst im Grundgesetzt garantiert ist. In der demokratischen Gesellschaft der Bundesrepublik von Bundeskanzler Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder ist dieses Kapitel bis zum Jahr 2002 nicht im demokratischen Sinn aufgearbeitet worden.

 

Geheimnisvolles Licht in der Landschaft: Bley-Gemälde Vorfrühling im Vogtland, 1992. Öl auf Hartfaser 61x81 cm. Es ist in freier Natur gemalt worden.

Copyright Bley-Archiv/Marco-VG

 

Treue zum Meister der Landschaftsmalerei

Die größte Treue erfährt Bley als der Meister der Landschaftsmalerei in seiner Heimat. Das Landratsamt Vogtlandkreis hatte bereits zum 70. Geburtstag einen Farbkatalog veröffentlicht. Frank Weiß aus Plauen hat die reich bebilderte Publikation kunstvoll gestaltet und eine einfühlsame Biographie geschrieben. Darin heißt es: „Rainer Maria Rilke hat davon gesprochen, dass die meisten Menschen gar nicht wussten, wie schön die Welt sei und wie viel Pracht in den kleinsten Dingen, in irgendeiner Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbare. Die Landschaftsbilder Fredo Bleys könnten ihnen gewiss dabei helfen, das Schöne im Alltäglichen zu entdecken".

Zur Berlin-Ausstellung ist der Katalog „Beispiele zeitgenössischer Kunst aus den Neuen Ländern" erschienen. Jens Petzhold und Roman Goldhahn haben diese übersichtliche Publikation herausgegeben. Zu den wichtigsten Sponsoren gehört die VNG--Verbundnetz Gas AG und die Energie Sachsen Brandenburg AG (envia). Sie haben das Geld dabei sinnvoll eingesetzt !

 

Copyright 2002, Prometheus 84/2002

 

 

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Copyright 2002 West-Art

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 84, Autumn 2002