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SALVADOR DALÍ--UNSTERBLICH--DANK PINSEL UND PARFUM

Les Parfums de Dali im Museum Europäische Kunst--Schloss Nörvenich

 

Von Detlef Lehmann

Kurator--Dalí-Archiv der Europäischen Kultur Stiftung Berlin

 

 

Salvador Dali mit Blumen. Haare und Schnurrbart sind gestylt mit selbst gefertigter kosmetischer Mixtur.

Foto: Dali-Archiv.

 

Nörenich/Berlin (bpb) Erinnert man sich an Salvador Dalí, so assoziiert man mit seinem Namen automatisch die Kunst des Surrealismus,--traum- und alptraumhafte Bilder, Zeichnungen und Filmsequenzen,--von Dalí meisterhaft ausgeführt,--in den Formaten von streichholzschachtel-klein bis museal-wandfüllend-groß,--oft in den strahlenden Farben und dem gleißenden Licht seiner sonnenverwöhnten spanischen Heimat.

Gleichzeitig wird man aber auch,--vielleicht schmunzelnd,--an seine „daliesken" Aktionen, Happenings und Interview-Auftritte denken, in denen Dalí mit wild aufgerissenen Augen und sorgfältig nach oben gestyltem Antennen-Schnurrbart den stets sensationshungrigen Medien wie ein nicht müde werdendes Uhrwerk immer und immer wieder noch „verrücktere Verrücktheiten" präsentierte; und das „Verrückteste" daran war, dass er es meistens auch schaffte, sie zu realisieren.

„Der einzige Unterschied zwischen einem Verrückten und Dalí ist, dass Dalí nicht verrückt ist",--sein Slogan, der ihn ein Leben lang begleitete. So verrückt, wie er auch klang,--so präzise traf er doch auf Dalí zu.

Seit seiner Jugend arbeitete Salvador Dalí an der Perfektionierung seiner Mal- und Zeichentechnik. Die ausgefallensten Werkstoffe und die seltsamsten Techniken kombinierte er, um immer noch ungewöhnlichere Szenerien darzustellen.

Herausgekommen sind dabei Werke von so nachhaltiger Eindringlichkeit wie seine „weichen Uhren",--seine „spiraligen Don Quixotes",--seine „lebenden Still-Leben",--seine „molekular zerlegten Madonnen" oder seine zum Ende seines Schaffens mit Musikinstrumenten kämpfenden Schlafzimmermöbel.

 

Nichts war zu verrückt, um nicht doch in Dalís Bilderwelt Eingang zu finden.

Hunderte Werke in Öl schmücken als strahlende Höhepunkte die Sammlungen der bedeutendsten Museen,--tausende Zeichnungen zeugen von der mühsamen Entwicklung und Umsetzung seiner Ideen,--Millionen von Druckgrafiken zieren Wohnzimmer und Bürowände in aller Welt.

Nicht mehr zu zählen sind die Fotos, mit denen er seine eigene Popularität und die Auflagenhöhe internationaler Gazetten und Magazine über Jahrzehnte zu steigern verstand. Freilich niemals umsonst,--am liebsten gegen Bares,--Dollars--oder notfalls tat's auch Gold.

„Wir haben nichts zu verschenken" knurrte Dalís Muse, Managerin und Ehefrau Gala jedem entgegen, der es auch nur ansatzweise wagte, bei den Dalís zu schnorren oder um einen günstigen Preis nachzusuchen...

Salvador Dalí--Marqués de Dalí de Púbol--geadelter Malerfürst mit königlichem Honorar und dem Lebensstil eines Sonnenkönigs--hatte in den letzten Jahrzehnten seines Lebens nur noch zwei Ziele: Göttlichkeit und Unsterblichkeit...

Dank seines unermüdlichen Fleißes und seiner disziplinierten Arbeitsweise war es ihm gelungen, sich mit seinem riesigen Werk in die Riege der „Unsterblichen" einreihen zu dürfen,--und die Anrede „divine Dalí"--„göttlicher Dalí" war inzwischen auch schon „hoffähig" geworden. Dass es ihm im hohen Alter aber auch noch mit nur einigen wenigen Produkten gelingen würde, sich mit seinem Namen nahezu unendlich vervielfältigen zu können,--und dadurch den Sphären der Unsterblichkeit näher zu kommen,--damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet: „Les Parfums Salvador Dalí"

 

 

Dalis schöne, große Nase war empfindsam für inspirierende Düfte. Das Foto zeigt ein Detail der von Dalis Künstlerfreund Arno Breker gefertigten Büste des Meisters.

Copyright Foto Dali-Archiv, Marco-VG

 

Dali liebte Blumen-Duft und Blüten im Haar

Seit frühester Kinderzeit mit einem ausgeprägten Geruchs-Sinn ausgestattet,--hatte sich Dalí schon als junger Mann angewöhnt, sich häufig mit duftenden Blumen hinter dem Ohr zu schmücken. Duftende Pomaden gaben seinem kohlschwarzen Haar ein dandyhaftes Aussehen.

In der Ferienzeit im heimatlichen Cadaqués tauschte er die blumig duftende Pomade gegen eine selbstverfertigte Mischung aus Terpentinen und Harzen aus, mit denen er seine Frisur befestigte. Dazu ein Geranien- oder Jasminzweig hinter einem Ohr, - so ausgestattet malte er seine ersten Meisterwerke in Öl nach der Landschaft rund um Cadaqués--„immer umgeben von meiner Wolke aus balsamischem Harz und Blumenduft..."

Als er Jahre später in Paris--inzwischen zusammen mit seiner Muse und späteren Ehefrau Gala--die Bekanntschaft mit den Größen aus der Welt der Mode und der Parfums machte,--zeichnete er sich bald aus durch sein sicheres Gespür für Kunst und Kommerz- aber auch für edle Düfte und Essenzen.

Von seiner jahrzehntelangen Freundschaft zu Coco Chanel und Elsa Schiaparelli wissen heute nur noch wenige Kunst- oder Parfumsammler. Für Elsa Schiaparelli, ihre ausgefallene Mode und ihre Parfums war Dalí ein unermüdlicher Ideen-Lieferant.

 

Es folgten Auftragsarbeiten für Parfum-Häuser in aller Welt.

Aber erst im hohen Alter war es Salvador Dalí vergönnt, ein eigenes Parfum mit seinem Namen zu komponieren: 1983 wurde der Damen-Duft der „Les Parfums Salvador Dalí" in Paris vorgestellt--und übertraf alle Erwartungen. Es folgte 1987 ein Herren-Duft.

Auch als Dalí 1989 für immer Palette, Pinsel und Farben niederlegte und in seinem eigenen Museum in Figueras seine letzte Ruhestätte fand,--wurde die Reihe seiner Parfums, die weiter seinen Namen trugen, fortgesetzt.

„Per fumare"--lateinisch: „.....sich in Rauch auflösen....."--vielleicht war für Salvador Dalí gerade mit seinen Parfum-Kompositionen sein Traum nach Unsterblichkeit in Erfüllung gegangen....

 

Im Rahmen der geplanten „Hommage à Dalí" wird die Europäische Kultur Stiftung im Museum Europäische Kultur--Schloss Nörvenich bei Köln--Bundesrepublik Deutschland in Andenken an den 100. Geburtstag von Salvador Dalí zum ersten mal mit der Ausstellung „Salvador Dalís Göttliche Düfte--Salvador Dalí und seine Parfums"--das „olfaktorische Werk" Salvador Dalís präsentieren. Die Ausstellung wird eröffnet am 8. Mai 2004.

Nach langer Vorbereitungszeit liegen inzwischen fast alle wichtigen Ausstellungs-Exponate vor. Lediglich zwei Parfum-Flakons fehlen immer noch in der Sammlung: Daher folgender Appell an alle:

 

WANTED:

„Le Roi Soleile"--Elsa Schiaparelli--1945--in Muschel-Etui.

„Parfum Salvador Dalí"--1983--Kristall-Flakon--(Kristall-Lippen-Flakon und Kristall-Nasen-Top)--Leergewicht 1 kg--für 11 0z fl Parfum--limitiert 5000 Exemplare.

Vielleicht ist es auf diesem Wege möglich, Kontakte zu Besitzern oder Sammlern herzustellen, die im Besitz eines dieser beiden noch fehlenden Flakons sind.

 

Gesucht werden also die Flakons--auch als Leihgaben--oder aber eine oder zwei große Fotografien dieser Flakons für die Ausstellung.

 

Informationen bitte als e-Mail an: daliarchiv@europaeische-kultur-stiftung.org

Vielen Dank für Ihre Hilfe. Detlef Lehmann, Dali-Archiv

 

Copyright Dali-Archiv, Prometheus 83/2002

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 83, Summer 2002