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Arno Breker zum Gedenken am 18. Todestag

Er wollte in seinem Schloss-Museum beigesetzt werden

 

Von B.John Zavrel

 

 

Arno Breker und sein Kunstverleger Joe F. Bodenstein (links), den der Bildhauer als „meinen Schrittmacher" lobte. Beide entwickelten das Konzept des „Museum Arno Breker" als Begegnung der Kulturen. Der Künstler war volle Solidarität mit Bodenstein, der die Breker-Renaissance nach dem Zweiten Weltkrieg bewirkt.

© Foto Marco, Bonn

 

 

New York/Berlin (bpb) Arno Breker starb am 13. Februar 1991 in Deutschland. Es war ein sonniger Wintertag und es lag Neuschnee. 18 Jahre später gibt es im Jahr 2009 gute Gründe, an den bedeutendsten Bildhauer der klassischen Tradition im XX. Jahrhundert zu erinnern. Er stellte den Menschen und die Schönheit der Schöpfung in den Mittelpunkt seines Schaffens.

Diese Werktreue seit jungen Jahren setzte sich während der Zeit von Hitler-Deutschland fort und erreichte in der Epoche der jungen deutschen Demokratie unter den Staatsmann Konrad Adenauer ab 1948 einen weiteren krönenden Höhepunkt. Brekers öffentliche Popularität und politische Rehabilitation nach dem tiefen, tiefen Fall des Nazi-Regimes wäre in dieser erfolgreichen Art nicht möglich gewesen, wäre es zu keiner Begegnung des damals verfemten Künstlers mit dem Publizisten Joe F. Bodenstein gekommen. Etabliert in Gesellschaft und Politik in der Bundesrepublik, lernte der Journalist den einstigen „Lieblingsbildhauer Adolf Hitlers" bei einem Interview kennen. Breker hatte ein Atelier in Paris, der Stadt seiner jungen Jahre. Bei dem Interview ging es um Leben, Werk und Schicksal. Das war Anfang 1970. Von da an wirkten beide sehr vertrauensvoll und daher erfolgreich zusammen. Breker, als Nazi-Künstler und Profiteur der Diktatur Hitlers öffentlich in Deutschland verachtet, sollte fortan in mehr Ruhe arbeiten können. Er übertrug Bodenstein die Exklusivvertretung seines Werkes. Damit wurde der Verleger jedoch selbst Angriffsobjekt von bösartigsten Diffamierungen, Unterstellungen und sogar Verdächtigungen neonazistischen Wirkens.

Die demokratische Integrität des Publizisten und Kunstverlegers war jedoch über alles erhaben. Trotz seinen Medienberuf und sein Kunstengagement bedrohende, jahrelange Attacken, setzte sich die von Bodenstein vertretene Wahrheit durch. Er vermittelte öffentliche Kunstausstellung, internationale Begegnungen, Beteiligungen an Kunstmessen im In- und Ausland wie der Schweiz und den USA. So brach er schließlich unter einzigartigem persönlichen Einsatz das Tabu um Breker

Der intelligente, feinfühlende und stilvolle Bildhauer war für das Engagement sehr dankbar.

Besonders erfreut hat Breker, dass sein Editeur auch Buchveröffentlichungen bei dem jungen, unbelasteten Verlag West-Art in den USA ermöglichte. So erschienen dort die Bücher „Arno Breker: His Art and Life", „Arno Breker Collected Writings" und der besonders authentische Band „Arno Breker Interview". (Die Publikationen können bestellt werden bei info@meaus.com )

 

 

 

Erste Publikationen von Arno Breker nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA. Der Verlag West-Art veröffentlichte zu Lebzeit von Breker drei Bücher in Folge. Sie sind reich illustriert und werden auch als kunstgeschichtliche Dokumente an Universitäten genutzt.

© Foto West-Art, meaus

 

 

Breker ist ein Wendepunkt in der Kunstgeschichte des XX. Jahrhunderts

Im Rahmen dieser Breker-Renaissance kam es zur „Freundschaft des Goldenen Dreiecks" zwischen dem surrealistischen Maler Salvador Dalí Arno Breker und Ernst Fuchs, dem Begründer der so genannten Wiener Schule der Malerei. Die Künstlerfreunde sahen wie die Kunstsammler, das Breker mit seinem Realismus der „Neuen Schule" einen Wendepunkt in der Kulturszene der Ismen darstellt. Noch zu Lebzeiten erfüllte sich ein Herzensanliegen von Breker: die Einrichtung eines Museums mit seinen Arbeiten. Dafür stellte die Familie Marie-Luise Bodenstein ihren Stammsitz Schloss Nörvenich kostenlos für Breker zur Verfügung.

Nach den Vorschlägen des Meisters erfolgten Um- und Ausbau der historischen Anlage. Er war auch damit einverstanden, dass eines Tages seine sterblichen Überreste im Rittersaal des Schlosses beigesetzt werden, so wie Salvador Dalí in seinem Museum in Figures (Spanien) seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Diese feste Absicht war lange streng geheim gehalten worden.

Wer Breker persönlich kannte und seine Sprache erfaßte, der wußte: Der geniale Arno Breker hatte in historischen Zeitabständen gedacht. Bereits beim Ausbau des Schlosses wurde seinem Wunsch entsprochen, die Decken des Rittersaals „so hoch wie in einem Kirchenschiff zu setzen, um bei einer Nutzung als Krypta und Weihestätte den sakralen Rahmen" zu haben. Die Erfüllung dieser Vision ist bisher der Zukunft und anderen Generationen vorbehalten.

Heute wie schon damals bleibt gültig, was der französische Schriftsteller Roger Peyrefitte über die kunsthistorische Bedeutung Arno Brekers gesagt hat, den sein Freund Aristide Maillol 1942 in Paris als den „deutschen Michelangelo" würdigte. Peyrefitte, der Großmeister des Alexander Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, erklärte bei den Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag von Arno Breker auf Schloss Nörvenich im Jahr 1990: „Arno Breker ist ein Leuchtturm in der Kunst, der weit in das neue Jahrtausend strahlt".

 

 

© PROMETHEUS 140/2009

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 140, February, 2009