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Von Dali signiert, aber doch nicht vom Meister

US-Museumsdirektor sieht keinen Grund zur Verunsicherung - Dali selbst sorgte für Verwirrung

Von Joe F. Bodenstein

 

 

Paris. In fast regelmäßigen Abständen werden Fans von Salvador Dali immer wieder von Nachrichten erschreckt, dass Unikate und Grafik des vor verstorbenen Malers Fälschungen seien. Auch die Echtheit von Skulpturen wird angezweifelt. So bangen die Sammler von Objekten wie Tellern, Vasen, Uhren und Wandteppichen, ob diese dekorativen Stücke von dem Künstler ausdrücklich genehmigt wurden genehmigt wurden.

Die Justiz in westeuropäischen Ländern geht immer wieder Anzeigen mit der Behauptung nach: Von Dali signiert, aber nicht von Dali. Dabei gilt es als schier unmöglich, dass Gerichte Fragen über die Herkunft von Dali-Arbeiten beantworten können, die nicht einmal zu Lebzeiten des "Göttlichen" von ihm und seinem Hofstaat geklärt wurden.

Denen, die an der Echtheit des einen oder anderen Dali-Werkes zweifeln, rät nun der Direktor des "Museum of European Art" in Clarence im US-Staat New York, John Zavrel, sich nicht verunsichern zu lassen. Dali selbst habe durch die Anwendung verschiedenster Techniken zur Verwirrung beigetragen. Die Sammler sollten sich an ihren Stücken unvermindert freuen. "Was fasziniert, sind die Bilderfantasien."

Als Problem bei der Bewertung von Dalis Arbeiten gilt, dass unterschiedliche Maßstäbe bei der Frage angelegt werden, ob Grafik oder Skulpturen "gefälscht" seien. Für die Justiz gelten als Kriterien vorrangig Papier-Wasserzeichen, Foto-Reproduktionstechniken und die unterschiedliche Größe von Signaturen.

Dali hatte jedoch nie verschwiegen, dass er modernste Techniken nutzte. Auch die photomechanische Reproduktion gehörte dazu. Selbst Spitzenradierungen wie "Die Krönung", angefertigt für den spanischenKönig, sowie "Rom und Cadaques" waren auf diese Weise von Tusche-Zeichnungen übertragen worden. Derartige Original-Zeichnung und die daraus entstandene Grafik waren noch zu Lebzeiten Dalis auch in Berlin, München und Wien ausgestellt.

Signierte Dali-Büste kein Selbstporträt

In den Verdacht der Fälschung kam der "König der Surrealisten" 1978 in New York selbst. Dort wurde eine von ihm mit schwungvoller Signatur versehene Büste als "Selbstporträt" gefeiert. Tatsächlich handelte es sich um die einzig authentische Dali-Büste, für die der Maler seinem Bildhauerfreund Arno Breker in Spanien Modell gesessen hatte. Dali fand den Kopf "so göttlich", dass er ihn signierte. Erst durch Dokumentationsfotos konnte die Kunstszene von der wirklichen Herkunft überzeugt werden.

Dali hat für seine Skulpturen wiederholt antike Vorlagen benutzt. Dies gilt unter anderem für die "Venus mit dem Giraffenhals" und die "Doppelte Nike". Beide von ihm veränderten Figuren waren Verkleinerungen aus dem Pariser Louvre. "Ich bin der Inspirator", hatte Dali 1979 auf den Zweifel reagiert, die Objekte habe nicht er geformt. Tatsächlich entstanden Figuren und Möbel nach Zeichnungen, wie etwa das berühmte "Lippen-Sofa". Miniatur-Nachbildungen davon sind als Parfümfläschchen im Handel. Aber wer wollte bei diesem Verkaufsrenner von einer "Fälschung" sprechen.

Keine Garantie vom Museum

Auch die Dali-Eier auf seinem Wohnhaus und an Museumsgebäuden in Spanien sind nicht von Dali modelliert, obwohl sie als "original Dali" die Touristen begeistern. So ist es auch bei den "Oscar"-Kunststofffiguren aus den USA. Er habe sie ausgewählt und "zum Dali-Kunstwerk erklärt", sagte Dali.

Angesprochen auf die Echtheit seiner Werke, hatte Dali erwidert, nur erfolgreiche Künstler würden gefälscht. Das gilt nach Justizangaben auch für Picasso, Miro, Chagall. Viele Turbulenzen um das künstlerische Schaffen des Schnurrbartträgers ist nach Ansicht von Beobachtern auch auf Kontroversen ehemaliger Dali-Sekretäre und Rechte-Inhaber zurückzuführen. Ein Opfer ist selbst Dalis langjähriger Sekretär, der Museums-Stifter Peter Moore, geworden. 20 Schaffensjahre hatte er ihm die Treue gehalten. Nach Dalis Tod wurde Moore wie andere auch verdächtigt.

Ein Kuriosum im Streit um "echt" und "falsch" ist aus dem Dali-Museum in St. Petersburg im US-Staat Florida zu hören: Für dort verkaufte Dali-Objekte wurde schon zu Lebzeit Dalis keine Echtheitsgarantie übernommen. Man verkaufe nach bestem Wissen und Gewissen, hieß es.

 

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