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Wie wird man Millionär oder Multi-Millionär?

Deutscher Ex-Bundespräsident Christian Wulff zeigt wie es geht

Von B. John Zavrel

 

„First Lady" Bettina Wulff und Bundespräsident Christian Wulff in ihrer Glanzzeit. Ein bisschen Royal, ein bisschen Hollywood, ein bisschen Kennedy like. Der staatliche Glanz ist zwar inzwischen verloschen. Zum Glück für den Expräsidenten: das Geld bleibt ihm.

Foto: bpa

 

Berlin/Hannover (mea) Wie wird man Millionär? Oder noch besser: Wie wird man Multi-Millionär? Dies ist eine Frage, die sich schon Millionen Menschen in aller Welt gestellt haben. Meister in dieser Sache sind Deutschlands Ex-Präsident Christian Wulf und seine zweite Ehefrau Bettina. Sie sind nach dem 2012 politisch erzwungenen vorzeitigen Rücktritt des Staatsoberhauptes auf dem Weg, Multimillionäre zu werden. Das alles nicht durch Arbeit sondern einfach durch Nichtstun.

Die führende BILD-Zeitung in Berlin hatte anfangs mutig fragwürdiges Verhalten des Bundespräsidenten Wulff enthüllt. Dies löste über Monate heftigste Medienkritik an dem CDU-Politiker aus, der nach ausdrücklichem Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in das höchste Staatsamt kam. Inzwischen ist im Sommer 2012 die öffentliche Empörung verklungen. Die BILD-Zeitung ist zahmer geworden und packt dieses „weiße Eisen" nicht mehr an. Das Ex-Präsidentenpaar kann daher über den vergangenen Rummel und die Kritik nur lachen, denn beide sind nun lebenslang „gemachte Leute", wie man in Deutschland sagt. Warum?

Das rechnet sich so: Wulff hatte am 19, Juli 2012 seinen 53. Geburtstag. Nach seinem Rücktritt steht ihm gesetzlich ein Ehrensold von rund 200.000 Euro zu. Darauf verzichtet er nicht rotz entsprechender öffentlicher Forderungen. In der Realität kommt der Alt-Bundespräsident jedoch auf viel höhere Einnahmen. Wenn man die Kosten für sein offizielles Büro in der Hauptstadt Berlin rechnet, den ihm zustehenden Dienstwagen mit Fahrer, das Büropersonal und den Sicherheitsschutz, dann kommen nach Berechnungen in den Medien nochmals 300.000 Euro hinzu. Somit „kostet" der frühere Bundespräsident Wulff dem deutschen Steuerzahler im Jahr auf etwa 500.000 Euro.

 

Wie schön: lebenslänglich keine Geldsorgen

Wulff war offensichtlich bereits bei Einzug in das Bundespräsidialamt Schloss Bellevue Millionär. Seine jahrelangen Einnahmen im Verlauf der großen politischen Karriere bis zum Amt des Niedersächsischen Ministerpräsidenten lassen rechnerisch solche „Ersparnisse" zu. Einen regelrechten Geldregen verschaffte ihm jedoch das Präsidialamt.

Mit heute 53 Jahren ist Christian Wulff ein langes, langes Leben zu wünschen! An seinem 93. Geburtstag könnte er auf 40 Jahre Ehrensold-Zahlung zurückblicken. Bis zu diesem Zeitpunkt würde Wulff nach der Hochrechnung (40 Jahre mal 500.000 Euro) insgesamt 20 Millionen &endash;Euro dem deutschen Steuerzahler kosten. Mit diesen regelmäßigen Einnahmen hat er ein Leben lang keine Geldsorgen. Und für dieses Geld muss er nichts tun. Er kann sozusagen spazieren gehen.

Und noch etwas: Ehemalige Präsidenten genießen weiterhin viele Privilegien in der Gesellschaft. In Deutschland ist es so, wie in den USA: Einmal Präsident ist in der Praxis des gesellschaftlichen Lebens „immer Präsident".

 

Weiterhin Freund der Muslime

Während regierende Politiker in der Bundesrepublik und Teile der „feinen Gesellschaft" Distanz zu Wulff zeigen, pflegt der umstrittene Präsident weiterhin gute Kontakte zu moslemischen Kreisen und vor allem zu türkischen Einwanderern. So berichteten Medien über einen kürzlichen Besuch eines führenden Politikers aus der Türkei bei Altbundespräsident Wulff in dessen Berliner Präsidialbüro. Wie aus Kommentaren in Internet-Foren hervorgeht, ist eine Mehrheit der Deutschen gegen „übertriebene Freundlichkeiten" der Politiker gegenüber der muslimischen Welt. Nach Ansicht der Kritiker gehören Muslime, Moscheen und islamische Kultur „nicht zu Deutschland", das durch die christlich-abendländische Kultur geprägt ist.

 

Papst Benedikt XVI. auf einem Deutschlandbesuch mit dem damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff und seiner zweiten Ehefrau Bettina. Zu Konrad Adenauers Zeiten wäre es unmöglich gewesen, dass der Papst einen geschiedenen katholischen Präsidenten mit dessen neuen Ehefrau empfängt. Dies zeigt den Verfall der Traditionen in Deutschland. Ein Kuriendiplomat kommentierte: Ja, ja: Der Heilige Vater muss viel erdulden.

Foto handout-bpa

 

 

Rückblick auf das traurige Ende eines Präsidenten

Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler am 31. Mai 2010 wurde Wulff am 3. Juni 2010 als Bundespräsidentschaftskandidat der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP vorgestellt. Bei der Bundespräsidentenwahl in der Bundesversammlung am 30. Juni 2010 in Berlin trat Wulff gegen Joachim Gauck (Kandidat von "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" Grünen . Wulff setzte sich mit 625 Stimmen gegen Joachim Gauck mit 494 Stimmen durch.

Nach nur 597 Tagen Amtszeit, trat Wulf Am 17. Februar 2012, in Folge eines Antrags auf Aufhebung der Immunität als Bundespräsident zurück. Dies erfolgte im Zusammenhang geplanter Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover wegen Verdachts auf "Vorteilsannahme sowie den öffentlichen Druck.

Bei der „Abwicklung" des Abschieds kam es zu mehreren Peinlichkeiten. Am 8. März 2012 wurde Wulff mit dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr in Berlin verabschiedet. Die Bundeskanzlerin und einige Regierungsmitglieder nahmen daran teil. Dagegen hatten alle vier noch lebenden Bundespräsidenten a.D. abgesagt: Horst Köhler, Roman Herzog, Richard von Weizsäcker und Walter Scheel. Während der protokollarischen Ehrung kam es außerhalb des gesperrten Bereichs zu Protesten von Bürgern.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 179, July 2012