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Krebsforscher wurden mit dem „Deutsche Krebshilfe Preis" geehrt

Präsident Fritz Pleitgen übergab die Auszeichnung bei Festakt in Bonn

Von bpb-Korrespondent Marco J. Bodenstein

 

 

Großer Tag für die Krebsforschung. Der Präsident der Deutschen Krebshilfe, Fritz Pleiten, überreicht den „Deutsche Krebshilfe Preis" an Prof. Dr. Peter Propping im historischen Rathaus der Bundesstadt Bonn. Beim Festakt würdigte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Treue der Deutschen Krebshilfe zu Bonn, wo die damalige „First Lady" Dr. Mildred Scheel die wichtige Hilfsorganisation gegründet hatte

Foto: Marco-Press

 

Bonn (bpb) Die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs hat die Deutsche Krebshilfe (German Cancer Aid) mit der Verleihung der angesehenen Wissenschafts-Auszeichnung „Deutsche Krebshilfe Preis" im Januar 2012 erneut bekräftigt. Bei einem Festakt im historischen Rathaus der Bundestadt Bonn übergab der Präsident der Deutschen Krebshilfe, Fritz Pleitgen, den Preis 2010 an Professor Dr. Peter Propping für seine Verdienste in der Erforschung erblich bedingter Tumorkrankheiten und seinen großen Einsatz für die klinische Versorgung der Betroffenen. Den Preis für 2011 erhielten Professor Dr. Klaus-Michael Debatin und Professor Dr. Peter Krammer für ihre wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Zelltod-Forschung.

„Die Deutsche Krebshilfe zeichnet heute drei Wissenschaftler aus, die mit großem Engagement dazu beigetragen haben, die Heilungschancen krebskranker Menschen zu verbessern und unser Wissen über die Krankheit Krebs zu erweitern", sagte Pleitgen in Anwesenheit von Ärzten, Forschern, Wissenschaftlern und hohen Amtsträgern. Die Veranstaltung bot Gelegenheit zum Dialog auch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krebshilfe, Hans-Peter Krämer (Köln) und Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven. Mit der Verleihung wolle die gemeinnützige Organisation den großen Stellenwert der Krebsforschung im Kampf gegen die Krankheit zum Ausdruck bringen und zugleich das Engagement von Experten und Persönlichkeiten für die Verbesserung der Versorgung krebskranker Menschen würdigen. ( www.krebshilfe.de )

 

Ehrung für herausragende Forschungsarbeiten. Die Preisträger Professor Dr. Klaus-Michael Debatin, Professor Dr. Peter Krammer und Professor Dr. Peter Propping gehören international zu den führenden Krebsforschern. Das Bild zeigt die Wissenschaftler-Elite mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krebshilfe, Hans Peter Krämer (rechts).

Foto: Ulrich P. Wienke,

 

Laudatio auf die Krebsforscher

In der Laudatio auf die Preisträger wurde deren richtungsweisende Arbeit während der letzten Jahrzehnte hervorgehoben. „Mit seinen Forschungsarbeiten hat Professor Propping maßgeblich zu einem besseren Verständnis erbliche bedingter Tumorerkrankungen insbesondere des Darms beigetragen", erklärte Professor Dr. Walter Jonat, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (Kiel). Propping war von 1984 bis 2008 Direktor des Instituts für Humangenetik der Universität Bonn. Seit 2008 ist er Seniorprofessor. Zudem ist der Mediziner Sprecher des Wissenschaftlichen Verbundprojekts „Erblicher Darmkrebs" der Deutschen Krebshilfe. Im Rahmen dieses Projektes begleiten Ärzte und Wissenschaftler Risiko-Patienten mit Gentests, Beratungsgesprächen und regelmäßigen Untersuchungen. Ziel der Forscher ist es, ein geeignetes Programm zur Darmkrebs-Früherkennung für diese Personengruppe zu entwickeln.

 

Dem Zell-Tod auf der Spur

Professor Dr. Klaus-Michael Debatin und Professor Dr. Peter Krammer haben sich ausführlich mit dem Zelltod-Programm der Zelle, der so genannten Apoptose, beschäftigt. In gesunden Zellen ist die Apoptose ein wichtiger Schutzmechanismus, mit dem der Körper funktionsuntüchtige, nicht mehr benötigte oder bösartig veränderte Zellen in den Freitod treibt. Bei Krebs ist das Apoptose-Programm jedoch gestört: Die Krebszellen reagieren nicht mehr auf die Zelltod-Botenstoffe und teilen sich ungehindert weiter. Die Erkenntnisse beider Wissenschaftler kommen nach Expertenangaben krebskranken Menschen im Rahmen verbesserter Therapiemöglichkeiten bereits zu Gute.

Der Preisträgern Debatin ist seit 1997 Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm. 2010 wurde er zudem zum Vizepräsident für Medizin der Universität Ulm ernannt. „Die Deutsche Krebshilfe zeichnet mit Professor Debatin einen Wissenschaftler aus, der die Apoptose-Forschung in Deutschland erheblich voran gebracht und insbesondere zur klinischen Anwendung geführt hat", sagte Professor Dr. Charlotte Niemeyer in ihrer Ansprache. Niemeyer ist Ärztliche Direktorin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.

„Seit vielen Jahren erforscht Professor Krammer die Apoptose. Seine Forschungsarbeiten haben ihn zu einem Wegbereiter neuer Ansätze zur Therapie von Krebserkrankungen gemacht", sagte Professor Dr. Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg, in seiner Laudatio auf den Wissenschaftler. Krammer ist seit 1993 Sprecher des Forschungsschwerpunkts Tumorimmunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg.

 

Als ein Pionier der Krebsforschung erhält Professor Krammer den Wissenschaftspreis aus der Hand des Krebshilfe-Präsidenten Fritz Pleitgen In Teamarbeit mit Professor Debatin ist der Zell-Tod das Hauptthema ihrer bereits erfolgreichen Forschungsarbeit.

Copyright bpb-Bilderdienst

 

Die Preis-Geschichte begann mit einer „guten Tat"

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Hans-Peter Kramer (Köln), erinnerte dran, dass die Preis-Stiftung einer „guten Tat" zu verdanken ist. Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis kommt die Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach: Sie hinterließ der von der Röntgenärztin Dr. Mildred Scheel gegründete Krebshilfe im Jahr 1996 eine namhafte Erbschaft. Sie war verbunden mit der Auflage, den Erlös zinsbringend anzulegen und aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben. Der Deutsche Krebshilfe Preis 2010 ist mit 15.000 Euro, der Preis 2011 mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

So ging die Familie Wilhelm Hoffmann durch ihre Großspende als ein Vorbild an Gemeinsinn in die Geschichte der DeutschenKrebshilfe ein, die sich seit ihrer Gründung zur „größten Bürgerinitiative gegen Krebs" in Europa entwickelt hat. Die Deutsche Krebshilfe erhält keine Steuergelder und verzichtet bewusst auf Spenden der Pharmaindustrie, um ihre gesundheitspolitische Unabhängigkeit zu wahren. Umso mehr ist sie auf Spenden der Menschen angewiesen, damit sie ihren umfassenden Dienst zugunsten aller Bürger weiterhin verlässlich leisten kann.

Das Spendenkonto lautete: Deutsche Krebshilfe Konto 82 82 82, Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 175, February 2012