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ARTE zeigt Kultfilm Heimliche Freundschaften nach Roger Peyrefitte

US-Verleger Zavrel publizierte Secret Friendships für Alexander-Orden

 

Von bpb-korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Roger Peyrefitte: „Secret Friendships". Front cover of the unique edition, dedicated to friends and the Alexander Order. Illustrated by Hugo Haig-Thomas (London). You can order this book at Zavrel@meaus.com or in Europe at marco-vg@gmx.de

© Foto West-Art, USA.

 

 

Paris / New York (bpb) „Heimliche Freundschaften", ein Kultfilm nach dem Roman des Schriftstellers Roger Peyrefitte, war ein Programm-Hit des deutschfranzösischen TV Kulturkanals ARTE im Februar 2007. Im Jahre 1944 erschien die Erstausgabe von Peyrefitte "Les Amitiés Particulières", der einen Skandal auslöste mit dem Ausscheiden des Autors aus dem Diplomatischen Dienst Frankreichs. 2000 publizierte US-Verleger B.John Zavrel „Secret Friendships" als letzte Ausgabe in English. Roger Peyrefitte, Großmeister des Alexanderordens pour le Merite, widmete diese Ausgabe dem Orden und den Freunden seines literarischen Schaffens. Diese limitierte Sonderausgabe hat der britische Maler Hugo Haig-Thomas mit Zeichnungen illustriert.

Der Film des Regisseurs Jean Delannoy von 1964 wirkt über 40 Jahre nach seiner Entstehung wie ein Gedicht über eine reine, engelhafte Zuneigung und „Liebe" zwischen zwei Schülern eines katholischen Internats. George de Sarre ist 17 Jahre alt, als er zum ersten Mal von zu Hause fort in ein Jungeninternat geschickt wird. Der kunstinteressierte junge Mann sehnt sich nach Liebe und Zuneigung, die er in seinem Elternhaus nie erfahren hat.

Als ihm während einer Schulmesse der jüngere Alexandre auffällt, ist er fasziniert von dessen engelsgleicher Schönheit. Überzeugt davon, dass ihre Begegnung vom Schicksal bestimmt ist, entwickelt George eine geheime Leidenschaft für den Jungen aus der Unterstufe. Eines Tages wagt er, ihm einen Brief zukommen zu lassen, in dem er ihm seine Liebe gesteht. Alexandre erwidert Georges Geständnis mit nicht minder zärtlichen und poetischen Worten. Fortan verpassen die beiden keine Gelegenheit, um sich zu schreiben oder heimlich zu treffen. Im Film nimmt diese „heimliche Freundschaft" letztlich ein tragisches Ende, in dem auch Patres der Kosterschulen wesentlich verwickelt sind.

 

Meisterleistung der Schauspieler Haudepin und Francis Lacombrade

 

The young smart author Roger Peyrefitte and his dedication from 1990, published in the unique English-edition of "Heimliche Freundschaften", Les Amitiés Particulières". Diese Originalausgabe letzter Hand in limitierter Auflage kann bestellt werden bei zavrel@meaus.com und in Europa bei marco-vg@gmx.de

© Foto West-Art, USA

 

Roger Peyrefitte, der als Pionier der literarischen Homosexuellenliteratur gilt, war über die Verfilmung seines Buches 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung sehr glücklich. Zum Autor dieses Berichtes sagte er 1981: „Es war ein außerordentlicher Glücksfall, so hochbegabte junge Schauspieler zu finden. Die Inszenierung des Films in Schwarz-Weiß hat sowohl die Poesie als auch die Tragödie des Geschehens einprägsam wiedergegeben."

Ein Filmkritiker schrieb: „Die unorthodoxe Darstellung der amourösen Neigung zweier Jungen zueinander--wenn auch nur diskret und unterschwellig angedeutet--missfällt einer angepassten Kritiker- und Leserschaft. Die non konformen Gefühlsregungen beschränken sich in dieser bewegenden Geschichte nicht auf die beiden Jungen: Alle Hauptfiguren--Kinder wie Erwachsene--stehen mehr oder minder stark im Konflikt mit bedrückenden, gesellschaftlichen Normen, die ihren eigenen Empfindungen, Neigungen und Vorstellungen zuwider laufen. Der Film fand eine triumphale Aufnahme auf der Biennale in Venedig, was vor allem mit der schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller Didier Haudepin in der Rolle des Alexandre, Louis Seigner in der Rolle des Pater Lauzon und Michel Bouquet als Pater de Trennes--zu tun hat. Letzterer wird 2005 für seinen Auftritt in "The Last Mitterand" (2005) mit einem César gewürdigt. Ein jüngster Erfolg des vielfach ausgezeichneten Michel Bouquet.

Zu Regisseur Jean Delannoy ist zu sagen: Er verschaffte sich durch Auftritte in Stummfilmen während seiner Studienzeit in Paris Zugang zur Filmbranche. Später arbeitet er sich bei Paramount Pictures zum Cutter hoch. 1934 legt er mit seiner ersten Regiearbeit "Paris Deauville" (1934) den Grundstein für seine Karriere. Zu weiteren frühen Erfolgen des Regisseurs zählen "Der Oberst des Kaisers" (1942) und "Der ewige Bann" (1943). Drei Jahre später erregt Delannoy mit "Und es ward Licht" (1946) Aufsehen, der ihm im selben Jahr im Rahmen des Film Festival Cannes die Goldene Palme einbringt. 1950 feiert er mit "Gott braucht Menschen" internationale Erfolge, unter anderem wird der Film mit dem Internationalen Filmpreis des Venedig Film Festivals ausgezeichnet. 1986 wurde der inzwischen fast 100-jährige Regisseur mit einem Ehren-César für sein Lebenswerk geehrt.

 

HEIMLICHE FREUNDSCHAFTEN

Spielfilm, Frankreich 1964, ARTE F

Regie: Jean Delannoy, Drehbuch: Jean Aurenche, Pierre Bost, Kamera: Christian Matras, Musik: Jean Podromidès, Schnitt: Louisette Hautecoeur, Produktion: Lux Compagnie Cinématographique de France, Produzent: Christine Gouze-Rénal.

Michel Bouquet (Pater Trennes), Didier Haudepin (Alexandre Motier), Francis Lacombrade (Georges de Sarre), François Leccia (Lucien Rouvière), Lucien Nat (Ordensvater), Louis Seigner (Pater Lauzon)

(1.3.07)

 

© PROMETHEUS 117/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 117, March 2007