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Peter Hohberger zum 80. Geburtstag: Die Antike lebt !

Ein Meister der klassischen Bildhauer-Tradition und Bewahrer der Schönheit

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Der Bildhauer, Maler und Graphiker Peter Hohberger wird 80 Jahre. Durch seine Vielseitigkeit im künstlerischen Bereich gehört er zu den Multitalenten. Er hatte seine Karriere als Schauspieler im Theater begonnen, im Film und als Rezitator fortgesetzt und schließlich sein Ziel erreicht als Bildhauer.

Foto: Museum Europäische Kunst, Hohberger Archiv

 

Berlin/New York (bpb) Ein Meister der klassischen europäischen Bildhauertradition hellenistischer Prägung wird 80 Jahre: Peter Hohberger.  Geboren wurde er 12. November 1939 in Biesnitz (Kreis Görlitz, Schlesien) im heutigen Polen. Ihn und seiner deutschen Familie traf das gnadenlose Schicksal der Vertreibung aus der angestammten Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg durch die führenden Siegermächte USA, England und Russland im Jahr 1945. Trotz aller Rechtlosigkeit und Ungerechtigkeiten in der Kindheit hat Hohberger durch seine umfassende künstlerische Begabung, Fleiß und aus eigener Kraft einen erfolgreichen Lebensweg geschafft. Heute gehört er zum erlesenen Kreis der angesehenen zeitgenössischen Bildhauer. Er wird der Kunstrichtung „Nouvelle Ecole" zugeordnet, die sich nach 1945 in Frankreich aus der Nouvelle École de Paris entwickelte. Hohberger fühlt sich der klassischen abendländischen Bildhauertradition verbunden, die Maßstab jeder plastischen Arbeit ist. Sein Credo war stets: Die Antike lebt !

Die letzte Station vor der Vertreibung war der eínst weltberühmte Kurort Karlsbad im Sudetenland (heute Tschechien). In Westdeutschland kam er in den US-Amerikanischen Sektor Bayern. Dort begann er später seine schauspielerische Ausbildung in München. Neben Rollen in Theater und Film  verfolgte Hohberger die Bildhauerei und die Malerei. Er studierte die Werke großer Meister wie Michelangelo an den Entstehungsorten in Europa.. Studienreisen führten ihn in die USA sowie Studienreisen zu antiken Städten in Griechenland, der Türkei. Dort hat er den direkten Dialog mit erfolgreichen Bildhauern geführt. In Italien arbeitete er im Atelier des Bildhauers Augusto Murer in Padua. Fruchtbare Begegnungen hatte er unter anderen mit dem Bildhauer Waldemar Fritsch (Ansbach) und Arno Breker (Paris). Fachgespräche und Gedankenaustausch bestätigten ihn auf seinem künstlerischen Weg, der Verbundenheit mit der klassischen Tradition der Plastik die Treue zu halten. So entstand der Zyklus „Faszination Antike" mit einer Reihe von Skulpturen und Reliefs für die Themenfolge „Hommage a Homer". Als 'Freund der Literatur pflegte Hohberger den Dialog mit Europäischen Intellektuellen, darunter Ernst Jünger ab 1970 sowie Roger Peyrefitte, dem Grandmaster des Alexander-Ordens pour le Merite für Wissenschaft und Kunst (OAG). Der Franzose und bekannte Kunstsammler würdigte ihn: „Das Oeuvre von Peter Hohberger ist eine Hommage an die Schöpfung des Menschen. Meisterlich erhebt er die Gestalt von Frau und Mann auf den Altar der Schönheit. Mit jeder Plastik steigt er als Schöpfer eine Stufe höher in den geistigen Olymp der Götter der Antike, die von Kunstliebhabern nicht vergessen werden."

 

Ein Meister des Porträts

 

 

Büste von Dr. Wilson Greatbatch im "Alexander Garden" des Museum of European Art in Clarence (New York), unweit von Buffalo.

© Foto: B. John Zavrel

 

Peter Hohberger gilt auch als ein Meister des Porträts. Hier seien nur zwei überlebensgroße Büsten angeführt.

Er schuf die Bildnis-Büste des US-Forschers Dr. Wilson Greatbatch, dem Erfinder des einpflanzbaren Herzschrittmachers. Die Initiative dazu ist dem Verleger und Museums-Gründer Consul B. John Zavrel zu verdanken, der mit ihm eng befreundet war. Der im heutigen Tschechien geborene US-Staatsbürger Zavrel und engagierte Förderer der transatlantischen Beziehungen gab dazu den Auftrag. Die Büste wurde noch zu Lebzeiten von Mr. Greatbatch im „Alexander-Garden" des Museum of European Art in Clarence (New York) aufgestellt.

Das zweite vielbeachtete Porträt in einer Freilichtausstellung ist die überlebensgroße Büste des Dalai Lama. Sie steht in Europa auf einer Gedenksäule im Museum Europäische Kunst in Noervenich (NRW, Bundesrepublik Deutschland) bei Köln am Rhein.

In der Museums-Sammlung befinden sich ferner von Hohberger geschaffene Porträts und Reliefs des spanischen Königs Felipe VI., von Thomas Mann, Schauspielern und Persönlichkeiten der Zeit.

 

Das überlebensgroße Bronze-Porträt Dalai Lama von Peter Hohberger ist die bisher größte Fassung des buddhistischen Führers aus Tibet. Seiner Heiligkeit hatte das Bildnis gegenüber der Schloss-Familie im freundschaftlichen Dialog autorisiert Segenswünsche ausgesprochen.

© Foto : Marco J. Bodensein

 

Hohberger-Sammlung im Museum Schloss Nörvenich

Zum 80. Geburtstag ehrt das Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich (Im Internet zu finden unter: Schloss Nörvenich--Wikipedia) den Künstler mit einem eigenen Ausstellungssaal „Sammlung Peter Hohberger". Im Art-Shop des Museums werden Bronzen und Reliefs zum Kauf angeboten. (E-Mail: schloss-noervenich@gmx.de) Dort ist auch die aktuelle Publikation „Peter Hohberger--Schwebeblumen" erhältlich. Zu den interessanten Texten des Künstlers über seine Sichtweisen und sein Leben sind Werke seines Schaffens abgebildet. Herausgeber ist der Schriftsteller Hermann Schulz. Er würdigt in einem Vorwort den Bildhauer als Autor der autobiographischen Texte: … es sind keine Literarischen Erfindungen, sondern immer direkte Schilderungen von Begebenheiten aus seinem Leben als Arbeiter, Schauspieler, Künstler oder Reisender". Sie zeigten „zugleich auch eine männliche Kraft und die Liebe zum Leben", fügte Schulz hinzu.

Peter Hohberger widmet die Aufzeichnungen vor allem seiner geliebten Frau Renate, deren Porträt-Relief die Illustrationen des Buches einleitet. Sie haben viele Reisen nach Griechenland gemeinsam gemacht.

Im Interview sagte Hohberger: „Die Texte sind zugleich allen Kunstfreunden und Sammlern meiner Arbeiten zugeeignet. Sie sollen nicht nur über mein Leben und Wirken informieren. Sie sollen zugleich anregen, die Liebe und Treue zur klassischen Bildhauerkunst und die Erinnerung an die Antike zu erhalten. Sammler und Künstler bedingen einander. Sie sind eine wichtige Basis für die Bewahrung unserer Jahrtausende alten Kultur!"

 

(8.Oktober 2019) 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 248, May 2019