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Wladimir Putin: Rede an die Nation

Propagdanda in Ost und West - Bevölkerung bangt um den Frieden

Von B.John Zavrel

 

Die Rede von Wladimir Putin an die Nation fand in den europäischen Ländern große Verbreitung in Presse und über das Fernsehen. Vor allem auch in den EU-Staaten wurde sie wiederholt gesendet und in Nachrichten sowie in Talk-Shows erörtert und kommentiert. Das Bild zeigt Putin bei seiner Rede im Kreml am 4. Dezember 2014.

Foto: press-pool.

 

Moskau/Berlin (bpb) Die anhaltenden politischen Spannungen zwischen Ost und West wegen der Ukraine-Krise bereiten besonderes den Bürgern in Westeuropa hächste Sorge. Sie bangen ernsthaft um den Frieden, wenn die Konfrontation weiter eskaliert. In einer Red e zur Lage der Nation hat der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag, 4. Dezember 2014 in Moskau seine Argumente erneut bekräftigt. Zugleich hat er betont, dass Russland seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen fortsetzen wolle.

Vor der Rede Putins hatten US-Außenminister John Kerry im Rahmen des OSZE-Treffens in Basel betont, der Westen suche in der Ukraine-Krise keine Konfrontation. Ähnlich äußerte sich der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Man wolle nicht, dass sich Russland durch seine Taten isoliere.

Nach Äußerungen aus der Bevölkerung in den Medien wie auch in Internet-Foren wird bei vielen Menschen den Erklärungen beider Seiten kaum vertraut. Die Bürger wollen „weniger Propaganda und mehr verlässliche Taten, die den Frieden in Europa garantieren", heißte es. Das allerschlimmste wären erneut kriegerische Auseinandersetzungen. Die letzten beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert in Europa, in denen Deutschland gegen die alliierte Allianz durch den Zwei-Frontenkriegs der damaligen Hauptverbündeten Sowjetunion und USA/England im Westen verlor, ist immer noch in grausamer Erinnerung.

 

Russland fühlt sich vom Westen bedroht

In seiner Rede an die Nation vor beiden Kammern des Parlaments im Kreml präsentierte sich Putin als Verteidiger des Vaterlands. Er vertrat die Ansicht: Seit jeher drohe die Zerstörung von außen. Er betonte erneut, wie wichtig die Krim für Russland sei. Der Kreml-Chef bedanke sich beim russischen Volk für die große Solidarität. "In diesem Jahr gingen wir gemeinsam durch Bewährungsproben, die nur eine reife Nation, die zusammenhält, ein souveräner und starker Staat meistern kann", sagte Putin. Die Essenz von tausend Jahren russischer Geschichte sei jetzt allen bewusst geworden. „Die Russen müssen sich um ihre Geschichte, das Christentum und ihre traditionellen Werte vereinen &endash; vor allem angesichts der Gefahren von außen", denen sie immer wieder ausgesetzt seien.

 

Verständnis für Putins Argumente ?

Unabhängig von den „nationalen Tönen" in Putins Rede an die Nation und dem Zuspruch, den er in Russland genießt, scheint das Verständnis für die russischen Sorgen im europäischen Ausland zu wachsen. Zu Plänen westlicher Politiker über die Ausweitung der Nato-Bereichs bis an Russlands Grenzen sowie für eine baldige Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union (EU) mit den damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteilen, erhebt sich die Gegenfrage: Wie würden wohl die USA reagieren müssen, wenn ein von Russland dominiertes Verteidigungssystem sich auf Kuba oder im benachbarten Mexiko an der Staatsgrenze zu den USA etablieren wolle? So sei auch der Raketenschild der USA in Europa „eine Bedrohung für Russland und für die ganze Welt".

 

(5.12.2014)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 208, December 2014