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COHN-BENDIT VERABSCHIEDET SICH 2014 VON DER POLITIK

Der „Rote Dany" will in Frankreich und Deutschland nicht in Vergessenheit geraten

Von bpb-Korrespondentin Sandrine Woelffel

 

 

Das Alter macht auch vor „Revolutionären" keinen Halt. EU-Politiker Daniel Cohn-Bendit will bei der Europawahl 2014 nicht mehr antreten und sich schonen.. , Das sagte heute 68-jährige auf der Pressekonferenz (links) mit VerlegerJean-Pierre Barou in Straßburg.

Foto: S.Woelffel/Marco-VG

 

 

Straßburg (bpb) Knapp ein paar Tage vor seiner heftig umstrittenen Verleihung des Theodor-Heuss-Preises, der sein „langjähriges Engagement als Ideengeber und Politiker" würdigt, stellte EU-Abgeordneter Daniel Cohn-Bendit sein jüngstes Buch in der internationalen Buchhandlung Kleber in Straßburg vor. Der zu kleine Vortragssaal war an diesem 15. April 2013 schnell überfüllt mit vor allem grauhaarigen aber auch Studenten. Alle warteten auf das gleiche: die „provozierende Show" des ex-Revolutionären.

Die Publikation hat den Titel: "Pour supprimer les partis politiques!? Réflexions d'un apatride sans parti" (Die politischen Parteien abschaffen!? Überlegungen eines Staatenlosen ohne Partei)

Man kann gestehen, der Titel dieses Büchleins, veröffentlicht von Jean-Pierre Barou (dem Verleger der französischen Ausgabe von „Empört euch!" von Stephan Hessel) kann etwas skurril oder dubios klingen. Ist aber im Endeffekt keine Utopie. Der Befund seines Schreibens ist der Beweis, dass es sozusagen keine deutlich radikalen Spaltungen zwischen den politischen Parteien mehr gibt, aufgrund Kompromisse und Globalisierung. Die traditionelle Rechts/Linke Polarität stirbt langsam aus zugunsten der Opposition zwischen Föderalismus und Souveränismus.

 

„Dany, der Rote" : Die Sozialdemokratie sei fundamental

Die heutzutage noch umstrittene Figur, „Dany der Rote" kommt zurück auf sein langjähriges politisches Engagement und zieht die Bilanz. Cohn-Bendit hat immer polarisiert, war aber immer auch Visionär eines geeinten Europas. Das Leitmotiv seiner Ideologie sei die Förderung einer gewissen Unabhängigkeit der Parteiangehörigen, eine Art Freiraum indem jeder sich seine eigene Meinung schaffen kann. Das Individuum gestaltet ja sein Leben durch seine eigenen Entscheidungen. Die Fundamente seiner libertären Ideen beruhen auf eine Opposition gegen jegliche Form von Autorität.

Man erinnert sich ja an Cohn-Bendit als ein führender Kopf der französischen Studentenbewegung vom Mai 68. Dann folgten die „Sponti-Jahre" in Frankfurt, wo er gemeinsam mit dem späteren deutschen Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen) versuchte, Arbeiter zu mobilisieren. Ab 1978 wandelte sich Cohn-Bendit zum Realpolitiker bei den Grünen. Politisches Ansehen über Parteigrenzen hinweg gewann er insbesondere durch seine Arbeit im Europäischen Parlament seit 1994, als EU-Abgeordneter.

 

Time to say good-bye…

Der 68-er der Anfang April 68 Jahre alt geworden ist, hat angekündigt, er werde bei der nächsten Europawahl nicht mehr antreten. „Ich höre nun auf meinen Körper. Ich fühle mich nicht mehr in der Lage, einen Europawahlkampf zu führen, der eine ständige körperliche und geistige Präsenz auf dem gesamten Kontinent erfordert." Er werde aber weiter demonstrieren, seine Ideen äußern und wählen gehen…. Mit Sicherheit wird er nicht in Vergessenheit geraten.

(DanielCohn-Bendit: « Pour supprimer les partis politiques? Réflexions d'un apatride sans parti »- 40 Seiten, éditions Indigène, 2013, ISBN 979-10-90354-38-8

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 189, May 2013