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Zu viel Sonne ist Gift für die Haut

Deutsche Krebshilfe: Ein Rechtsanspruch auf Hautkrebs-Untersuchung

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Vorbeugen gegen Hautkrebs beginnt bereits im Kindes und Jugendalter", rät die Deutsche Krebshilfe. Sie hält vielfältige Informationen über diese weitgehend vermeidbare Krankheit bereit. Dazu gehört die Reihe „Die Blauen Ratgeber", die kostenlos abzurufen sind. www.krebshilfe.de

© Foto Marco-VG, Bonn

 

 

Berlin/Bonn (bpb) In der Krebsvorsorge ist die Bundesrepublik Deutschland dank der Deutschen Krebshilfe einzigartig. Ab 1. Juli 2008 startete das Angebot einer neuen Krebs-Früherkennungsuntersuchung: Alle rund 45 Millionen gesetzlich Versicherten ab dem Alter von 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine qualitätsgesicherte Hautkrebs-Untersuchung. „Die Einführung dieses Screening ist eine große Chance im Kampf gegen den Hautkrebs", sagte Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe.

In Deutschland befinden sich derzeit mindestens 870.000 Hautkrebs-Patienten in medizinischer Behandlung. Seit 1980 hat sich die jährliche Neuerkrankungsrate annähernd versechsfacht. Die Ursache: Ein geändertes Freizeitverhalten mit Sonnenurlauben rund um das Jahr sowie häufige Solarienbesuche. „Bisher hatte keine Generation ein so hohes Hautkrebsrisiko wie die der heute 35-Jährigen", erklärte Professor Dr. Eckhard Breitbart, zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Seit Jahren haben sich beide Organisationen dafür eingesetzt, daß ein qualitätsgesichertes Hautkrebs-Screening in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen wird.

Die Deutsche Kebshilfe hat vorher Modellprojekte für eine Untersuchung mit 2, 2 Millionen Euro gefördert. Dies sei vor allem den Spenderinnen und Spendern zu verdanken, die der Deutschen Krebshilfe zu Recht vertrauten, sagte Schipanski. „Jedes unserer Projekte, auch die Erstellung und Verteilung unserer Informationsmaterialien, können nur aufgrund des stetig fließenden Spendenstroms realisiert werden." Die Präsidentin dankte ausdrücklich allen Bürgern, die selbst durch kleine Beträge an die Krebshilfe den Kampf gegen Krebserkrankungen mittragen.

 

Sonne macht weltweit große Probleme

Hautkrebs ist nach Angaben der World Health Organisation (WHO) die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung mit Millionen Fällen. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, daß bei rund 180.000 Menschen jährlich „schwarzer Hautkrebs" entdeckt wird.

Das Problem der Sonneneinwirkung ist ein globales Thema, ebenfalls in den USA. „Zuviel Sonne ist Gift für die Haut", warnte auch der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Kebshilfe, Gerd Nettekoven. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 140.000 Menschen neu an Hautkrebs, mindestens 22.000 davon am besonders gefährlichen Malignen Melanom, dem so genannten schwarzen Hautkrebs. Dieser führt bei 3.000 Betroffenen jährlich zum Tode. Die sehr viel häufigeren „weißen" Hautkrebserkrankungen, wie das Basalzell Karzinom und das spinozelluläre Karzinom, bilden hingegen fast nie Metastasen. Sie seien somit heilbar. Außer dem Leid der Betroffenen verursachen die steigenden Erkrankungszahlen des Hautkrebses auch hohe Kosten im Gesundheitssystem.

 

Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, verkündet vor der Presse in Berlin eine gute Nachricht: Angesichts steigender Hautkrebs-Raten gibt es seit 1. Juli 2008 für Kassenpatienten einen neuen Vorsorgetest. Die rund 45 Millionen Versicherten ab 35 Jahre können ihre Haut alle zwei Jahre auf Kosten der Krankenkassen von Kopf bis Fuß untersuchen lassen. Das Foto zeigt Präsidentin Prof. Schipanski mit Dr. Diethard Sturm, Vorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hautärzteverband.

© Foto Marco-VG

 

 

Untersuchung von Kopf bis Fuß

Professor Breitbart erklärte, es werde eine standardisierte visuelle Ganzkörperuntersuchung vorgenommen. „Der Arzt schaut dabei mit dem bloßen Auge, ohne Hilfsmittel, die ganze Haut vom Scheitel bis zu den Fußsohlen an", sagte Breitbart. Außerdem klärt der untersuchende Arzt den Patienten über die Möglichkeit der Nutzung von weiteren Krebs-Früherkennungsuntersuchungen auf.

Die Untersuchung auf Hautkrebs wird von speziell geschulten Haus- und Hautärzten durchgeführt. „Bisher haben sich rund 10.000 der 45.000 Hausärzte für das Hautkrebs-Screening qualifiziert", sagte Dr. Dietmar Sturm, Vorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF) im Deutschen Hausärzteverband e. V. (Köln/Halle). Die Fortbildung läuft auf Hochtouren: „Bis zum Ende des Jahres 2008 sollen 60 Prozent der berechtigten Ärzte für das Screening fortgebildet werden. So kann zeitnah ein wohnortnahes Angebot gesichert werden."

Eine bevölkerungsbezogene Umfrage, deren Ergebnisse im Rahmen der Pressekonferenz veröffentlicht wurden, hat gezeigt, daß die Menschen sich mehr Aufklärung über Hautkrebs und die Früherkennung wünschen: „Rund 40 Prozent der Befragten hatten schon vom Hautkrebs-Screening gehört, 30 Prozent sind von ihrem Arzt auf Präventionsleistungen angesprochen worden", sagte Breitbart. „Aber mehr als 75 Prozent erwarten ausdrücklich eine ausführliche Beratung durch ihren Arzt". Hier besteht also noch ein hoher Nachholbedarf von Seiten der Ärzte, denn gerade bei Vorbeugung und Früherkennung fehlt es oft an ausreichender Ansprache der Versicherten.

Information und Aufklärung sind weiterhin wichtig, um die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen, sagte die Pressesprecherin der Deutschen Krebshilfe. Dr. Eva Kalbheim. „Denn früh erkannt, ist Hautkrebs fast zu 100 Prozent heilbar", fügte die Ärztin hinzu.

 

Die neue Internetseite www.hautkrebs-screening.de enthält umfassende Informationen zu allen Fragen rund um das Screening. Zum Thema Hautkrebs-Prävention und -Früherkennung halten die Deutsche Krebshilfe und die ADP darüber hinaus weiteres kostenloses Informationsmaterial bereit. Ratgeber, Präventionsfaltblätter und Plakate können kostenlos bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet unter www.krebshilfe.de heruntergeladen werden.

 

 

© PROMETHEUS 133/2008

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 133, July 2008