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Deutsche Krebshilfe ermuntert zu Teamwork zwischen Ärzten und Patienten

Prof. Dr. Dagmar Schipanski: Harmonisches Miteinander verstärkt Heilungschancen

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Heitere Betrachtung eines ernsten Themas: Illustration aus der Broschüre „Team-Work" Krebspatienten und Ärzte als Partner. Der Arzt (links) anvertraut auf dieser Karikatur seiner Patientin: „Ich muss gestehen, dass ich Ihnen seit Jahren eine Placebo verordne." Die Dame rechts nimmt die Enthüllung gelassen und erwidert: „Macht nichts. Ich werfe seit Jahren Ihre Rezepte unbenutzt weg."

© Foto Marco-VG

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Im Kampf gegen Krebs hat die Deutsche Krebshilfe Ärzte und Patienten zum guten Zusammenwirken aufgefordert. In der Broschüre „Team-Work. Krebspatienten und Ärzte als Partner" gibt die gemeinnützige Hilfsorganisation gute Ratschläge. Die Broschüre „TEAMWORK" und das gleichlautende Ärzte-Faltblatt können ab sofort kostenfrei bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn,Tel.: 0228/729900, Fax: 0228/7299011, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de

Krebshilfe-Präsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski betonte: „ Wichtigste Voraussetzung dafür, dass ein Krebspatient bald wieder gesund wird, ist die gute Zusammenarbeit zwischen dem Betroffenen, seinen Ärzten und Pflegern sowie den Angehörigen" Doch die Realität sehe oft anders aus: Patienten und Ärzte verstehen einander nicht, der Kranke fühlt sich als „Fall", die Ärzte sind überlastet und haben wenig Zeit.

Krebshilfe-Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven erinnert an die Realitäten: „Die Diagnose Krebs bedeutet für Betroffene einen plötzlichen Einschnitt in ihr Leben. Auch wenn viele Krebskranke heute geheilt werden können, reagieren die meisten Patienten zunächst mit Angst. Sie neigen dazu, alles auf sich zu beziehen, was sie jemals in den Medien über Krebs gelesen oder in der Familie und im Freundeskreis erlebt haben." Die Broschüre soll daher helfen, dass Erkrankte und deren Angehörigen sich rasch in der Welt der Ärzte, Pfleger und Schwestern zurechtfinden.

Mit dem Ziel, Betroffenen in einer solchen Situation zu helfen, hat die Deutsche Krebshilfe im Rahmen ihrer Broschürenreihe „Die blauen Ratgeber" diese bisher einmalige Informationsschrift herausgegeben: Dr. Peter Zürner, einer der Autoren der Broschüre, betonte: „Nur durch Teamwork, das heißt, wenn alle Teilnehmer sich um Verständigung und Abstimmung ihrer Handlungen bemühen, kann das bestmögliche Behandlungsergebnis erreicht werden". Zürner ist Internist und Arzt für Psychotherapeutische Medizin an der Sonnenberg-Klinik in Bad Sooden-Allendorf.

 

Keine Angst vor dem „Onkel Doktor"

Die Broschüre behandelt ein ernst zu nehmendes Thema in einer verständlichen, lockeren Form. Die darin enthaltenen Karikaturen über Arzt und Patient sollen die häufige Angst vor dem „Onkel Doktor" nehmen. Sehr wichtig sei „miteinander Reden und dadurch einander besser verstehen", sagte Nettekoven. Es sei für Patienten auch essentiell, mit dem Arzt über die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu sprechen und in ihm einen Partner des Vertrauens zu sehen, der sie in ihrem Kampf unterstützt. Der durch sein Fachwissen befähigte Arzt müsse wiederum versuchen, seine Kenntnisse dem Kranken leicht verständlich zu vermitteln.

So erfährt der Patient in der Broschüre beispielsweise, wie er das Gespräch mit seinem Arzt so gestalten kann, dass es seinen persönlichen Bedürfnissen entspricht. Dazu gehören eine gute Vorbereitung sowie eine Liste von Fragen, mit deren Hilfe wichtige Auskünfte eingeholt werden können.

„Diagnose und Therapie einer Tumorbehandlung stellen aber nicht nur für den Krebskranken, sondern auch für seine Angehörigen und Freunde eine große Belastung dar", räumt Krebshilfe-Pressesprecherin Dr. Eva M. Kalbheim ein. Sie wollen so gut wie möglich helfen, und oft sind sie es, die versuchen, Informationen über die Krankheit zu sammeln." Dabei falle es den Angehörigen in ihrer eigenen Betroffenheit nicht immer leicht, auch noch darauf zu achten, ob die Informationen für den Betroffenen tatsächlich hilfreich seien oder nicht, fügte die Ärztin hinzu. ." Die Broschüre „TEAMWORK" sei eine kompetente Quelle für zuverlässige Auskünfte.

 

Titelblatt der Broschüre Team-Work. Sie erschien in der Reihe „Die blaue Ratgeber". Sie ist kostenlos anzufordern bei deutsche@krebshilfe.de

© Foto Marco-VG

 

 

Patienten brauchen Zuversicht und Hoffnung

Die Ärzte möchte der neue Ratgeber ermutigen, den informierten, mitarbeitenden Patienten als Chance zu begreifen. Während es noch vor 25 Jahren üblich war, dass der Patient den Anweisungen seines Arztes folgte, ohne weitere Fragen zu stellen, haben sich die Rollen in den letzten Jahren verändert: Immer mehr Betroffene wollen wissen, was warum mit ihnen geschieht. Sie übernehmen einen Teil der Verantwortung für medizinische Entscheidungen und damit für ihre Gesundung.

Das eigens für Ärzte herausgegebene Faltblatt „TEAMWORK" gibt Anhaltspunkte für ein gutes Gespräch mit dem Patienten.

„Patienten brauchen ein großes Maß an Zuversicht und Hoffnung, um mit einer Tumorerkrankung und allen damit verbundenen Belastungen und Veränderungen fertig zu werden, heißt es in der Broschüre. Dabei müsse ihr Ausmaß an Zuversicht und Hoffnung nicht zwangsläufig identisch sein mit dem des Arztes. So könne zum Beispiel die übermäßige Zuversicht des Arztes ein Gespräch über die „schwarzen und hoffnungslosen Aspekte", die dem Kranken grade auf der Seele liegen, verhindern. Ein Gespräch mit einem Kranken sollte bei ihm „nachhaltig Zuversicht und Hoffnung hinterlassen und am Ende ein Stück des weiteren Weges erkennen lassen", wird bekräftig.

( www.krebshilfe.de )

 

 

© PROMETHEUS 130/2008

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 130, April 2008