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Karnevalsorden für Schloss Noervenich

Eine Ehre für alle, die sich für das Baudenkmal engagieren

 

 

Karneval, Fastnacht oder Fasching sind seit Jahrhunderten auch Themen der Kunst, wie zum Beispiel die Bronze des „Narren" Eulenspiegel. Der Bildhauer Kurt Arentz hat sie gestaltet. Ein Exemplar gehört zur Sammlung des Museums Europäische Kunst Schloss Nörvenich.

Foto © Arentz-Archiv, Marco-VG

 

 

Berlin/Nörvenich (bpb) Ordenssegen bei der deutschen Karnevalsgesellschaft Fidele Jonge Nörvenich. Der Präsident der Europäischen Kultur-Stiftung (Berlin), Schloßherr John G. Bodenstein, wurde beim Festkommers 2008 der KG mit einer solchen Würdigung bedacht. In der Neffeltal-Halle der Gemeinde verlieh ihm die KG den Orden des Elferrates und den Sonderorden des Dreigestirns. Damit wurde zugleich die Zusammenarbeit zwischen der Schloßverwaltung und traditionsreichen Vereinen in der Großgemeinde gewürdigt.

Unter den Gästen aus der gesamten Region konnte KG-Vorsitzender Jürgen Kämmerling beim Festkommers am 21.11.2008 in Nörvenich (Kreis Düren) u.a. den stellvertretenden Bürgermeister Josef Steffens und Ortsvorsteher Willi Kuß begrüßen. Ebenso dabei waren die Pastorin Susanne Rößler und der Pfarrer von St. Medardus, Raphael Häckler. Der wortgewandte Priester hatte vorher in der Pfarrkirche eine begeistert aufgenommene Predigt in Reimen gehalten. Sie war von tiefsinnigem Frohsinn und machte deutlich, daß Karneval nicht nur für „Verrückte" ist.

Schirmherr des Abends war Prof. Herbert Schmidt, der statt Orden Regenschirme „verlieh". Delegationen anderer Karnevalsvereine sowie „närrische Ehrenträger" waren gekommen, um bei der Festveranstaltung den Fidele Jonge zugleich zu 7 x 11 Jahre ihres Bestehens zu gratulieren. Verdiente Ehrungen erhielten u.a. auch die Mitglieder Burkhart Tischel und Michael Kügeler, die seit 25 Jahren dem KG Fidele Jonge die Treue halten. Elisabeth Kuß wurde zur Ehrenjugendleiterin ernannt. Marina van Egdom erhielt vom Regionalverband Düren (RVD) die Jugendverbandsnadel.

 

Jahrtausende alte Tradition

Zur Ordensverleihung erklärte Schloßherr Bodenstein, die Ehrung werde als Zeichen der Wertschatzung für alle gewertet, die sich beim Erhalt und der Nutzung des Nörvenicher Baudenkmals als vielseitiges Kulturzentrum verdient gemacht haben. Dazu gehörten auch ausländische Freunde, wie Konsul B. John Zavrel (USA), der für internationale Beziehungen in der EKS zuständig ist. „Jeder Bürger soll begreifen, daß die Substanzerhaltung von Schloss Nörvenich dem Denkmalschutz sowie dem Ansehen des gesamten Ortes dient, der immer mehr zu einer begehrten Wohngemeinde in der Region wird."

Karneval, Fastnacht oder Fasching sind als „fünfte Jahreszeit" im deutschsprachigen Raum von langer Tradition mit unterschiedlichem Brauchtum. Ihren Ursprung haben die Bräuche in einer christianisierten Form der heidnischen Winteraustreibung.

Geschichtsforscher datieren Vorläufer des Karnevals sogar auf das Jahr 5000 vor Christi Geburt im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris zurück.

Eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Berichtet, daß unter dem Priesterkönig Gudea nach Neujahr ein siebentägiges Fest gefeiert wurde als symbolische Hochzeit eines Gottes. Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtigen und der Niedere sind gleichgeachtet." Daraus geht hervor, daß das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert wurde. Dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals.

Über Jahrhunderte hinweg bis heute werden in der bildenden Kunst Karnevals-Themen als Brunnen, Reliefs und Figuren dargestellt. In noch größerem Maße ist dies in der Volkskunst der Fall, wo vor allem die unterschiedlichsten handgeschnitzten Masken hervorstechen.

 

 

© PROMETHEUS 138/2008

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 138, December 2008