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Irak und USA: Vom Ursprung der Zeit in der Galerie Ruf

Warnung vor Zerstörungen von Kulturgütern durch Krieg

 

Von Karl Weibl

 

Geisterlandschaft mit großer Vergangenheit: Blick auf die Reste einer jahrtausend alten Kultur. Der Enna-Bezirk von Uruk südlich von Bagdad, ca. 2200 Jahre vor Christus.

© Photo: K.Weibl/Marco-VR

 

München (bpb) Die Kunst-Galerie Ruf in München hat im März 2003 eine Ausstellung mit aktuellen Fotos des Künstlers Karl Weibl eröffnet, die auf den internationalen Konflikt im Kampf gegen Terrorismus zwischen dem Irak und der Weltmacht USA hinweist. Die Ausstellung wendet sich gegen einen Krieg in Iran, weil dieser Kulturgüter der Menschheit unwiederbringlich zerstören würde. Gleichzeitig verurteilt die Ausstellung die Vernichtung historischer Anlagen in Irak durch den Bau eines Staudamms im uralten Siedlungsgebiet des Zwei-Strom-Lands Euphrat und Tigris.

Emil Ruf, einer der führenden Kunstexperten Deutschlands, hat seine Galerie (Oberanger 35, 80331 München, www.galerieruf.de) für das idealistische Projekt bereit gestellt. "Die Erhaltung des kulturellen Erbes der Menschheit fordert uns alle zum aktiven Mitwirken", sagt Ruf. Der Künstler Karl Weibl erklärt zum friedlichen Unternehmen:

 

"In einer Zeit großer politischer Konflikte zwischen dem Irak und der westlichen Welt möchte ich auf ein gemeinsames kulturelles Erbe aufmerksam machen: Das Kunst-Projekt "Vom Ursprung der Zeit" soll die durch einen drohenden Krieg und dem geplanten Makhul-Staudamm bedrohten Kulturschätzen als eine künstlerische Bestandsaufnahme in unserer Erinnerung bewahren und vielleicht ein Umdenken bei den Entscheidern bewirken.

Die politische Dimension ist ein wichtiger Bestandteil dieses Kunst-Projekts. Es soll dazu beitragen, das Schweigen, die Polemik und die Aggression durch einen Dialog über das Gemeinsame zu überwinden. "Vom Ursprung der Zeit" soll in eine Zukunft gegenseitiger Toleranz weisen.

 

Die Ausgangs-Situation

Beim Gedanken an den Irak haben wir sofort Saddam Hussein vor Augen. Doch unser Bild des Landes ist einseitig und unvollständig. Die lange, großartige Geschichte des Landes, seine unglaublichen kulturellen Schätze, der Alltag der Bewohner, all das ist uns verborgen.

Seit Jahren beschäftige ich mich in meiner künstlerischen Arbeit mit der Sichtbarmachung von Zeit und Zeiträumen. Ein besonderes Augenmerk ist dabei der Blick in weit zurückliegende Kulturen und ihre Nachhaltigkeit in unserem jetzigen Bewusstsein. Als Künstler sind mir diese Kulturen wichtige Wurzeln im eigenen künstlerischen Verständnis. Schon vor Jahren, im Jahre 1991, habe ich mich mit Ur, der sagenumwobenen Stadt am Euphrat, beschäftigt. Im "Der Enki-Tempel von Ur" wurden Zeiträume dieser Kulturen sichtbar.

Im Rahmen meiner konzeptionellen Arbeit möchte ich jetzt die Arbeit "vom ursprung der zeit" realisieren. Das Erstaunen vor den reichhaltigen Schätzen unserer Kultur steht dabei im Mittelpunkt. Die Kraft dieser längst vergangenen Kultur wird sich im Kontext unseres geistigen und unseres politischen Bewusstseins verankern.

Gerade in dieser Zeit, in der unser Fokus reduziert ist auf den Konflikt der Weltmacht USA mit dem Machthaber des Iraks, ist es unumgänglich, den Blick auf eine gemeinsame Kultur zu richten.

 

 

Blick auf die Reste des Königspalastes von Kish, südlich von der jetzigen Hauptstadt Bagdad. Bauwerk aus der Frühsumerischen Dynastie ca. 2.500 vor Christus.

© Photograph Karl Weibl, Marco-VR

 

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden allerorts auch Spuren des Vergangenen gegraben. So gelangten zum Beispiel die Tontafeln des Gilgamesch-Epos in das Britische Museum, die Diutu-Plastiken in den Louvre nach Frankreich und das Ischtar-Tor des Nebukadnezar II. nach Berlin. Es war und ist auch heute die gemeinsame Kultur einer zivilisierten, globalen Gesellschaft.

Zielsetzung: Nicht zuletzt durch das Staudammprojekt in Irak und viel schlimmer durch eine mögliche Invasion von UN-Truppen will ich mit den Mitteln der Kunst auf diesen möglichen, durch Unwissenheit erfolgten, Verlust hinweisen. Wie groß dieser Verlust sein wird, kann man heute, im März 2003, nur erahnen.

Das Projekt "Vom Ursprung der Zeit" ist darüber hinaus der künstlerische Diskurs über die Zeit, in dem das Werden und Vergehen immanente Bestandteile sind.

 

 

Copyright 2003 West Art, Prometheus 87, 2003

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 87, Special Issue 2003