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Prostata-Krebs: Die große Angst des Mannes

Deutsche Krebshilfe initiiert Langzeitstudie PREFERE zur Therapie-Bewertung

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro

 

Von bpb Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Start der Langzeitstudie zur Therapie von Prostata-Krebs in Berlin. Dr. Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe, stellt das bisher einmalige Forschungsprojekt in der Hauptstadt vor. Er dankte allen Mitwirkenden an der Studie, die von den Wissenschaftlern Professor Dr. Michael Stöckle und Professor Dr Thomas Wiegel. geleitete wird. Das Foto zeigt Teilnehmer der Pressekonferenz mit Krebshilfe-Präsident Dr. Pleitgen (Mitte), Pressesprecherin Christiana Tschoepe (links) und den Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven (rechts außen).

Foto: dkh/bpb

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Prostata-Krebs ist ein Albtraum für Männer. Sie haben zu recht panische Angst vor bösartigen Veränderungen der Vorsteherdrüse und ihren möglichen tödlichen Folgen. Tatsächlich ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes (Berlin) erkranken pro Jahr etwa 67.600 Patienten. Vergleichsrechnungen ergaben, dass die Entwicklung in den USA und in anderen westlichen Industriestaaten ähnlich ist. Trotz umfangreicher wissenschaftlicher Forschungsarbeit hat man auch in der westlichen Welt diese bedrohliche Krebserkrankung noch nicht wirklich „in den Griff bekommen".

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Krebshilfe (ww.krebshilfe.de) eine Langzeitstudie initiiert, die bestehende Therapien bewerten wird. Dabei will man herausfinden, welche die beste und damit erfolgreichste Behandlungsmethode bei Prostatakrebs ist- Am 22. Januar 2013 fiel der Startschuss zu einer der größten klinischen Studien auf dem Gebiet der Onkologie, der sogenannten PREFERE-Studie. Der Name ist die Abkürzung für die wissenschaftliche Bezeichnung Schirmherr der Studie ist der Präsident der Deutschen Krebshilfe, Dr. Fritz Pleitgen. Das Forschungsergebnis wird nicht nur den Bürgern in Deutschland nützen, sondern durch internationalen Dialog der Krebshilfe auch den Menschen im Ausland.

 

Nettekoven: Unabhängig von Industrie und Kommerz

Die Studie läuft bis zum Jahr 2030. Dafür stehen 25 Millionen Euro bereit. Den Großteil mit 13,5 Millionen Euro finanziert die von der Ärztin Dr. Mildred Scheel gegründete Deutsche Krebshilfe aus Spendengeldern der Bürger. Rund 11,5 Millionen Euro bringen die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen in Deutschland auf. „Die Durchführung der Studie und insbesondere ihre lange Laufzeit sind für alle Beteiligten eine große Herausforderung", erklärte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Dieses Finanzierungsmodell erlaubt es uns, die Studie unabhängig von industriellen und kommerziellen Interessen durchzuführen. Und dies ist ganz im Sinne der Patienten", hob Nettekoven beim Start der Studie hervor. Interessierte erhalten weitere Informationen zur PREFERE-Studie bei ihrem Urologen oder unter www.prefere.de.

Doch die Studie wird sich auch schon jetzt, direkt nach ihrem Start, positiv auf die Versorgung auswirken: „Alle betroffenen Männer profitieren ab sofort von der umfassenden und wissenschaftlich fundierten Aufklärung über die Vor- und Nachteile aller Behandlungsoptionen", betonte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbands.

 

Großes Medieninteresse für die PREFERE-Studie gab es bei der internationalen Pressekonferenz in Berlin. Der Geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbands, Uwe Deh, kündigte an, die Studie werde sich direkt nach ihrem Start „positiv auf die Versorgung von Prostata-Patienten auswirken".

Foto: Marco/dkh

 

Rund 7.600 Patienten und 1.000 Fachärzte machen mit

Bei der Studie werden erstmals die gängigen Behandlungsoptionen bei Frühformen von Prostatakrebs an rund 7.600 Patienten vergleichend untersucht. Rund 1.000 niedergelassene Urologen und Strahlentherapeuten sowie mindestens 90 Prüfzentren werden sich bundesweit an der Studie beteiligen. „Die PREFERE-Studie soll richtungsweisend sein für die Behandlung von Menschen mit Prostatakrebs im Frühstadium.", sagte Dr. Fritz Pleitgen auf der Pressekonferenz zum offiziellen Start des Großprojektes. „Wir rufen betroffene Patienten und niedergelassene Urologen auf: Beteiligen Sie sich an der Studie!"

„Die PREFERE-Studie ist das größte deutsche urologische Forschungsprojekt der letzten 50 Jahre", erläuterte Professor Dr. Michael Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes. Der Mediziner leitet die Studie gemeinsam mit Professor Dr. Thomas Wiegel. Er wiederum ist Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Ulm. „Jede der drei Therapieformen Strahlentherapie, Brachytherapie (die Behandlung des Tumors mittels vieler kleiner, dauerhaft in der Prostata platzierter Strahlenquellen), und die Aktive Überwachung wird im Vergleich mit der Radikaloperation auf ihre Effektivität überprüft", kündigte Wiegel.an.

 

Die Initiative der Deutschen Krebshilfe ist glücklicherweise auf aktives Interesse der Krankenversicherungen gestoßen. Sie haben das Forschungsziel der Studie erkannt: Sicherheit für den Patienten und das Ärzteteam zu schaffen. Die Frage nach der individuell besten Therapie soll durch die Erkenntnisse der Studie einfacher zu beantworten sein.

Doch die Studie wird sich auch schon jetzt, direkt nach ihrem Start, positiv auf die Versorgung auswirken: „Alle betroffenen Männer profitieren ab sofort von der umfassenden und wissenschaftlich fundierten Aufklärung über die Vor- und Nachteile aller Behandlungsoptionen", betonte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbands. Er ist federführend für die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen.

Erfahrene Spezialisten in ausgewiesenen Studienzentren betreuen die Teilnehmer der Studie. Die Sicherheit und die Lebensqualität der Patienten stehen dabei an höchster Stelle. Sie werden nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt und erhalten eine Therapie auf höchstem medizinischem Niveau.

 

Grundlage der Studie Und Kooperation

Grundlage für PREFERE war ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Danach wurde die Aufnahme der sogenannten Brachytherapie in den ambulanten Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zunächst ausgesetzt. Der Grund: Es gab keine ausreichenden Daten, um diese Behandlungsform zu bewerten. Daraufhin wurde das Studienkonzept für PREFERE entwickelt, um die Brachytherapie mit anderen Therapien vergleichen zu können. Nach einer Reihe von ausführlichen Begutachtungen dieses Konzeptes und der Weiterentwicklung durch nationale und internationale Experten verschiedener Fachrichtungen konnte PREFERE schließlich auf den Weg gebracht werden. So findet die Studie und auch die uneingeschränkte Unterstützung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das auch an der Konzeption beteiligt war.

Nicht nur inhaltlich ist das Großprojekt richtungweisend, sondern auch organisatorisch: PREFERE wurde eine Gemeinschaftsinitiative von verschiedenen Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens. Neben der Deutschen Krebshilfe beteiligen sich die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen, die Deutsche Gesellschaft für Urologie, die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, der Berufsverband Deutscher Urologen, die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe an dieser bisher einmaligen Kooperation. (09.03.2013)

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 187, March 2013