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Kampf gegen Krebs: Rekordsumme von 1,75 Milliarden Euro aus Deutschland

Deutsche Krebshilfe-Präsident Fritz Pleitgen dankt Spendern für die Leistung

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Die „Troika der guten Taten" legt in Berlin die Erfolgsbilanz gegen den Krebs vor: Der Präsident der Deutschen Krebshilfe, Fritz Pleitgen (rechts) mit Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Krämer (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven auf der Pressekonferenz 2011 im Haus der Bundespressekonferenz Berlin. Großer Dank ging an alle Spender für ihre Solidarität gegen die Volkskrankheit Krebs.

Foto: bpb

 

Berlin/Bonn (bpb) Die Deutsche Krebshilfe hat auf ihrer Jahres-Pressekonferenz 2011 in Berlin bekanntgegeben, dass sie seit der Gründung insgesamt 1,75 Milliarden Euro an Spenden und sonstigen Zuwendungen aus der Bevölkerung im Kampf gegen den Krebs einsetzen konnte. Zu dieser Erfolgsbilanz erklärte Krebshilfe-Präsident Dr. h.c. Fritz Pleitgen: „Der Kampf gegen den Krebs ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Hilfe jedes Einzelnen ist unverzichtbar."

Im Jahresbericht 2010 stellte die Deutsche Krebshilfe zudem weitere von ihr initiierte Onkologische Spitzenzentren vor: In der 3. Phase ihres Förderschwerpunkt-Programms unterstützt die gemeinnützige Organisation die Netzwerkbildung für eine Krebsmedizin auf höchstem Niveau an den Universitätsstandorten Dresden, Heidelberg, Köln/Bonn, Tübingen und Würzburg mit jeweils einer Million Euro pro Jahr. Damit existieren in Deutschland nun insgesamt 11 Spitzenzentren der Krebsmedizin, die alle von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden.

Pleitgen bekräftigte auf der internationalen Pressekonferenz, die Arbeit der Deutschen Krebshilfe sei von sehr großer Bedeutung für die Krebsbekämpfung. In einer aktuellen Bestandsaufnahme über die Erfolge der von der Ärztin Mildred Scheel 1974 gegründeten Hilfsorganisation stellte er heraus, dass die Bürger in der Bundesrepublik Deutschland „durch ihr Vertrauen in die Deutsche Krebshilfe an den Erfolgen in der Krebsmedizin in den letzten drei Jahrzehnten einen maßgeblichen Anteil" hätten. „Die heutigen guten Versorgungsstrukturen für krebskranke Kinder, für Palliativmedizin oder auch für die Krebs-Selbsthilfe wären ohne die Deutsche Krebshilfe wahrscheinlich nicht denkbar gewesen."

 

 

Helfen, Forschen, Informieren

Eine Stärke der Deutschen Krebshilfe ist die umfassende Sachinformation für Bürger zum Thema Krebs. Gewollt ist der „informierte Patient", der in Behandlung und klinischer Betreuung die Zusammenhänge besser verstehen kann und zu einem problembewussten Gesprächspartner des Arztes wird. Dazu tragen die verständlich formulierten Broschüren bei, die Bürger als „sehr gut" bewerten. Das Informationsmaterial ist kostenlos erhältlich über HYPERLINK "http://www.krebshilfe.de" www.krebshilfe.de.

Vor dem Hintergrund, dass bisher nur die Hälfte der jährlich neu an Krebs erkrankten Menschen heute geheilt werden kann, wird deutlich, vor welch großen Herausforderungen die Gesellschaft nach wie vor steht. Daher wird es wichtig sein, in Zukunft beispielsweise weiter in die Krebsforschung zu investieren.

Gemäß ihrem Motto „Helfen. Forschen. Informieren." hat die Deutsche Krebshilfe mit den ihr anvertrauten Zuwendungen aus der Bevölkerung im Geschäftsjahr 2010 zahlreiche neue Projekte auf allen Gebieten der Krebsbekämpfung unterstützt. „Wir haben unmittelbare Hilfe für Krebs-Patienten und ihre Angehörigen geleistet, zahlreiche Forschungsprojekte gefördert und die Bevölkerung umfassend über die Krankheit Krebs und die Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung informiert", berichtete Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, in Berlin. Zudem habe die Organisation den Betroffenen politisches Gehör verschafft und der Bedeutung von Krebs-Selbsthilfe, Patientenvertretung sowie Patientenorientierung Rechnung getragen.

 

Jede Spende ist wichtig und zählt

Die Einnahmen der Deutschen Krebshilfe lagen im Jahr 2010 bei insgesamt 89,6 Millionen Euro. Den größten Posten bildeten die Erbschaften und Vermächtnisse mit 38,6 Millionen Euro. Insgesamt 23,1 Millionen Euro erhielt die Deutsche Krebshilfe aus Einzelspenden und Mitgliedsbeiträgen. Aus Veranstaltungen, Aktionen, Kondolenzspenden, Bußen und Jubiläen flossen ihr insgesamt sechs Millionen Euro zu. Positiv wird in der Öffentlichkeit vermerkt, dass die Organisation bei ihrem Bemühen um Geldmittel konsequent auf Spendenwerbung auf Provisionsbasis verzichtet. In der allgemeinen Erkenntnis „Krebs kann jeden treffe, ob arm oder reich" gehen auch Kleinspenden von unzähligen Bürgern ein, die damit ihre Solidarität gegen Krebs bekunden. Für die Hilfsorganisation ist „jede Spende wichtig und zählt".

 

Bereits elf Onkologische Spitzenzentren

Um die Krebsmedizin bundesweit zu verbessern und auf ein Spitzen-Niveau zu bringen, fördert die Deutsche Krebshilfe bereits seit 2007 im Rahmen eines Schwerpunkt-Programms so genannte „Onkologische Spitzenzentren". An den jetzt geförderten elf universitären Standorten werden in einem regionalen Netzwerk alle Tumorpatienten interdisziplinär versorgt und psychosozial begleitet, unter Einbeziehung des ambulanten Bereiches. Auch die Krebsforschung ist ein wesentliches Aufgabenfeld von Onkologischen Spitzenzentren. Jedes Zentrum wird von der Deutschen Krebshilfe mit jeweils einer Million Euro pro Jahr für zunächst drei Jahre gefördert.

„Diese Zentren haben bereits die Versorgung von Tumorpatienten in Deutschland optimiert und werden auch in Zukunft zur stetigen Verbesserung beitragen", versicherte Professor Dr. Walter Jonat, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebshilfe. „Ein gerade abgeschlossener Evaluierungsprozess eines Teils der Zentren hat deutlich gemacht, welche Entwicklung die Deutsche Krebshilfe mit ihrem Förderprogramm vor vier Jahren angestoßen hat. Unsere Spitzenzentren sowie die von der Deutschen Krebsgesellschaft initiierten Organkrebszentren und Onkologischen Zentren ergänzen sich in hervorragender Weis. Sie tragen dazu bei, dass Krebs-Patienten überall in Deutschland nach einheitlichen hohen Qualitätsstandards behandelt werden."

 

In der Gesundheitspolitik eine wichtige Stimme

Für die Gesundheitspolitik insgesamt hat sich die Organisation als wichtiger Ratgeber und vorsorglicher Mahner erwiesen. Gesundheitspolitisch wurde die Deutsche Krebshilfe zunehmend aktiv. „Der Nationale Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit bietet hierfür grundsätzlich eine gute politische Plattform, um beispielsweise die Versorgung von Krebs-Patienten in Krebszentren/Netzwerken auf höchstem Niveau auch flächendeckend sicherzustellen", betonte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Der Experte gehört zu den Pionieren der Deutschen Krebshilfe mit jahrzehntelanger Arbeitserfahrung in der Organisation.

 

Experten von internationalem Rang engagieren sich für die Deutsche Krebshilfe. Bei der Jahres-Pressekonferenz in Berlin dabei: Professor Dr. Walter Jonat, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebshilfe und Professor Dr. Otmar Wiestler, Vorsitzender des Beirats der Deutschen Krebshilfe.

Foto: Marco/dkh

 

Wiestler: Forschung bleibt unerlässlich

Auch die weitere Forschung bleibt unerlässlich im Kampf gegen Krebs. Professor Dr. Otmar Wiestler, Vorsitzender des Beirats der Deutschen Krebshilfe, erläuterte in Berlin: „Zahlreiche Wissenschaftler und Forschergruppen an deutschen Kliniken und Instituten arbeiten daran, die Entstehung von Krebs weiter zu enträtseln. Nur so können neue Therapieansätze entwickelt werden."

Ein Glück für die Menschen: Die Deutsche Krebshilfe ist im Bereich Krebsforschung der größte private Drittmittelgeber. In Projekte der Grundlagenforschung, der klinischen Forschung und der Versorgungsforschung investierte die Organisation im Berichts-Jahr 2010 insgesamt 35,3 Millionen Euro.

Darüber hinaus stellte die Deutsche Krebshilfe für Kinderkrebs-Projekte 2,4 Millionen Euro bereit. 4,8 Millionen Euro flossen in den Härtefonds. Dieser Fonds kann von Menschen in Anspruch genommen werden, die durch eine Krebserkrankung in finanzielle Not geraten sind.

 

Hintergrund-Informationen: Krebs in Deutschland

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich 450.000 Menschen neu an Krebs, 216.010 starben im Jahr 2009 an den Folgen dieser Erkrankung. Brustkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs sind die häufigsten Krebsarten bei Frauen. Männer erkranken besonders häufig an Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs. Experten schätzen, dass rund zwei Drittel aller Krebskrankheiten durch Verzicht auf das Rauchen, gesunde Ernährung, Sport und einen vorsichtigen Umgang mit der Sonne vermieden werden könnten. Früh erkannt, haben viele Krebserkrankungen eine große Heilungschance. (10.07.2011)

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 168, July 2011