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Barack Obama auf Abschiedsbesuch in Europa

Lob und Komplimente für Angela Merkel --Volks-Protest auf der Straße

Von Korrespondent B. John Zavrel

 

Herzlich wie noch nie hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den US-Präsidenten Barack Obama bei seinem Deutschlandbesuch im April 2016 begrüßt. Gleich bei der Ankunft gab es Umarmung und Küsschen auf die Wange. Merkel war eine großartige Gastgeberin", hieß es in der Umgebung des Präsidenten. Obama selbst lobte die deutsche Regierungschefin überschwänglich. Einige Medien empfanden diese Freundlichkeiten wie eine Liebeserklärung.

Foto: press-pool

 

Hannover/Washington (mea) US-Präsident Barack Obama hat Deutschland am 24. und 25. April 2016 einen Abschiedsbesuch gemacht. Dabei wurde er von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit großer Herzlichkeit empfangen. Bereits bei seiner Ankunft lobte er die deutsche Regierungschefin überschwänglich für fast alles, was sie tat. Besonders die in der Bevölkerung regelrecht verhasste „Flüchtlingspolitik" mit der regelrechten Invasion von bisher über zwei Millionen Muslimen aus Syrien, Asien und Afrika befand der Präsident als eine gute Tat, da man solchen bedrängten Menschen helfen müsse.

Die vielen weiteren Komplimente, die Obama macht, wurden in den Medien als eine art „Liebeserklärung" des politisch „mächtigsten Mannes der Welt" kommentiert. Die Beliebtheit Obamas in Deutschland hat mit den Jahren jedoch immer mehr abgenommen. Seinen Schulterschluss mit Merkel in der Emigrantenpolitik in Europa nehmen deutsche Bürger ihm sehr übel. Sie finden das Masseneindringen aus fremden Kulturen als eine ernsthafte Bedrohung der christlich-abendländischen Kultur Europas.

Kein Wunder, dass bereits vor der Ankunft Obamas in Hannover rund 90.000 Bürger demonstrierten. Der Protest galt Obama und dem von ihm und Merkel geplanten Abschluss des bereits verhandelten Freihandelsabkommen TTIP. Die Demonstration richte sich ausschließlich gegen falsche politische Schritte in USA und Deutschland, nicht gegen das US-amerikanische Volk, wurde von Demonstranten betont.

 

Wie in einem Hollywood-Film ?

Obama hatte ein riesiges Programm in Deutschland. Sein Auftreten und die vorgeführte Harmonie mit der deutschen Kanzlerin glichen Szenen in einem schönen Hollywood-Film. Man küsste sich sogar zur Begrüßung, als ob das deutsch-amerikanische politische Verhältnis nie getrübt gewesen wäre. Vor zehn Jahren hatte es Merkel beim Besuch des damaligen Präsidentschaftskandidaten Obama in Berlin noch vermieden, sich mit ihm vor dem Brandenburger Tor fotografieren zu lassen. Damals hatten rund 200.000 Menschen an der Siegessäule in Berlin den kommenden ersten farbigen US-Präsidenten wie einen Messias bejubelt. Diesmal war kein Deutscher auf der Straße, um auf einer Kundgebung Freude zu demonstrieren.

Umso größer wirkte die Aufmerksamkeit der Bundesregierung in Berlin. Am letzten Tag ließ die Kanzlerin noch zu Ehren des Gastes eine Gipfelkonferenz im Schloss Herrenhausen arrangieren. Von Deutschland eingeladen war auch der britische Premier Cameron, den Obama bereits zwei Tage vorher bei seinem Besuch in London begegnet war. Ferner kamen Frankreichs Präsident Hollande und Italiens Ministerpräsident Renzi angeflogen. So war als einzige Frau und Gastgeberin Angela Merkel Mittelpunkt. Obamas Ehefrau war von London aus wieder in die Staaten zurückgekehrt.

 

Bilanz über Reise und Wirken Obamas

Der letzte Besuch von Präsident Obama in Europa war Anlass für zahlreiche Medien, eine Bilanz über sein Wirken als Präsident und seinen letzten Deutschland-Besuch zu ziehen. Der Aufenthalt in der Bundesrepublik sei von höflicher Freundschaft gewesen, hieß es. Merkel gab ihrem Politikstil entsprechend wieder Zusicherungen, Versprechen und zeigte Solidarität. Dabei wisse sie, dass Obama so kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt kaum noch etwas bewirken könne.

Das Magazin „Spiegel" schrieb in einer Kolumne: „Barack Obama war die Hoffnung der Deutschen auf ein besseres Amerika. Doch die Welt wurde kein besserer Ort. Er hat uns enttäuscht." Jakob Augstein schrieb in seiner Kolumne u.a. weiter: „Obama ist der Mann der weihevollen Worte, denen keine Taten folgten. Dieser Präsident war eine Enttäuschung. In der „Bild"-Zeitung habe Obama die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin „über den Grünen Klee gelobt". Dann zeigte der Kolumnist den Widerspruch zwischen Worten und Taten Obamas auf: Während das im Vergleich zu USA kleine Deutschland im Jahr 2015 eine Million Menschen aufgenommen habe „und dabei seine politische Stabilität riskiert", hätten die USA lediglich 70.000 Flüchtlinge aus aller Welt ins Land gelassen. .

Die Wochenzeitung „Die Zeit" schrieb in ihrer Bilanz: Das Obama-Fieber ist vorbei. Der Besuch des US-Präsidenten in Hannover ist im Vergleich zu seinen früheren Deutschlandreisen geradezu glanzlos. Kein Wunder: Viele Deutsche sind enttäuscht von Obama".

Dagegen sieht Kanzlerin Angela Merkel alles ganz anders. Sie sprach von erfolgreichen Gesprächen und einem „engen Schulteschluss" zwischen Deutschland und den USA. Die vorbildliche zwei Tage lange Gastfreundschaft für Präsident Obama mit erstklassigen Sicherheitsmaßnahmen und die Gipfelkonferenz der fünf Regierenden hat Deutschland gut sechs Millionen Euro gekostet, war in Medien zu lesen. Das war für die Regierung kein Problem, denn die Kasse ist noch reichlich mit Steuergeldern der arbeitenden Bevölkerung gefüllt.

 

(1. Mai 2016) 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 225, May 2016