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Christel Demel: Sagen aus dem Sudetenland

Die Schätze im Rubin- und Petersberg sowie Geschichten aus dem Saazer Land

Von Joe F. Bodenstein

 

Ein Sagen-Buch mit Erzählungen aus dem Sudetenland erinnert an die alte Heimat von deutschen Vertriebenen. Sie mussten ab 1945nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg ihre angestammte Heimat zwangsweise verlassen. Die Publikation soll zugleich zur Aussöhnung von Deutschen und Tschechen beitragen, die vor dieser Katastrophe über Generationen hinweg in Böhmen und Mähren auch friedlich zusammengelebt hatten.

© Foto: Titel-Gestaltung: Wilhelm Demel, Designer.

 

München/Berlin (bpb) Ein Erinnerungsbuch mit Sagen und Geschichten aus der alten Heimat Sudetenland hat die Autorin Christel Demel mit einem Team von Helfern aus dem Kreis der Vertriebenen zusammengestellt. Es hat den Titel „Die Schätze im Rubin- und Petersberg". Die Geschichten umfassen den Heimatkreis Podersam-Jechnitz in der einst traditionsreichen Hopfenanbau-Region im Saazer Land.

Die interessante Publikation ist mehr als ein Sagen-Buch: Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, die deutsche Siedlungsgebiete in Mittel- und Osteuropa im Gedächtnis bewahren will. Aus diesen Gebieten waren nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg ab 1945 viele Millionen Deutsche enteignet und vertrieben worden, deren Vorfahren damals bereits über 300 Jahre in diesen Siedlungsräumen ansässig waren. Der Wert des Buches liegt ferner darin, dass es neben Sagen auch über Bodenfunde aus der Zeit der Völkerwanderung und der unterschiedlichen Besiedlung durch Germanen und anderer Stämme berichtet. Nachgewiesen wurden unter anderem. Bonze- und Bernsteinfunde aus der Bronzezeit (1.800 Jahre vor Christus). Hinzu kommen Bauwerke, die Sudetendeutsche vor Jahrhunderten in ihrer Heimat errichtet hatten. Dazu gehörte 1905 der Aussichtsturm die „Schillerwarte" in der damals malerischen kleinen Stadt „Kriegern" (Kreis Podersam), den deutsche Bürger in Verehrung für Friedrich von Schiller finanzierten.

Die Initiative für dieses Projekt wurde von Christel Demel angeführt. Die ehemalige Schulrektorin ist eine Heimatvertriebene aus Groß-Otschehau. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie sich für die Kulturpflege der Heimatvertriebenen ehrenamtlich eigesetzt. Vorbildich ist auch die Versöhnungsarbeit, die Christel Demel und ihr Freundeskreis im Zusammenwirken mit heute in den Vertreibungsgebieten lebenden Tschechen „guten Willens" leisten. So hat auch der Saazerland-Heimatkreis Podersam-Jechnitz das Sagen-Buch herausgegeben. Treffende Illustrationen zu den Sagen und Geschichten lieferte der Designer und Maler Wilhelm Demel. Ingrid Dietz (geb. Zeidler aus Saaz) trug mit drei meisterlichen Scherenschnitten zur Illustration bei, ergänzt durch zwei Zeichnungen von Karl Hurt (aus Steben). Die verwendeten Fotos aus der alten Heimat sind Sigwalt Kaiser und anderen Sudetendeutschen sowie der Heimatstube Kronach" zu verdanken. ( http://heimatkreis-podersam.de/heimatstube )

 

Sudetendeutscher Bundesverband verband dankt

Der Bundesverband e.V. Sudetendeutsche Landsmannschaft (München) ( http://www.sudeten.de/cms/ ) würdigte die Initiatoren und Aktiven des Buchprojekts. „Sagen sind lebendiges Zeugnis für Alter und Erlebnisfülle eines Volkes", betonte Pauline H. Köglsperger vom Bundesverband. „Sie spiegeln den Reichtum der Seele und die Gemütstiefe erlebter und erlittener Geschichte wider. Sie vermögen das Andenken an Ereignisse der Vorzeit zu bewahren und versuchen zu erklären, was der Menschengeist an Wundern um sich wahrnimmt."

Im Sudetenland begegne man einem bunten Gemisch von sagenhaften Geschichten. Sie spiegelten auch die Mannigfaltigkeit einer Volksgruppe. Jeder solle sich auch heute die Mühe machen, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, welche Mystik und Spannung Sagen beinhalten. Dann „steht vielleicht nicht mehr nur ein Harry Potter auf der Hitliste der Kinder- und Jugendliteratur". Frau Köglsperger dankte Rektorin Christel Demel, Sigwalt Kaiser, Alfred Sykora und Uta Bräuer sowie allen Mitarbeitern dafür, dass sie den reichen Schatz der Volksüberlieferung aus dem Heimatkreis Podersam-Jechnitz zusammengestellt haben. So sei „ein wunderschön bebildertes und liebevoll gestaltetes Werk" entstanden, dem viele Leser jeden Alters zu wünschen seien. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Deutschland wünschte ferner: „Möge die Intention, dass ihre Arbeit ein kleiner Baustein zum Dialog mit jungen, aufgeschlossenen Tschechen sein möge, Früchte tragen!"

 

(2. April 2014)

 

 

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