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So wohnt der deutsche Papst im Vatikan

Papst Franziskus besuchte seinen Amtsvorgänger Papst Benedikt XVI.

Von Italien-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Blick in das Wohnzimmer von Papst Benedikt XVI. Diese „gute Stube" des Deutschen im Vatikankloster ist ein Lebensmittelpunkt des ehemaligen Papstes geworden. Alles was er nutz ist Kirchenvermögen. Der Papst hat das, was er zum Leben benötigt. Er kann jedoch nicht über Privatvermögen verfügen, heißt es.

Foto: Osservatore Romano

 

Rom/Vatikan (bpb) Endlich wieder eine gute Nachricht aus Rom: dem deutschen Papst Benedikt XVI. geht es im Ruhestand den Umständen entsprechend gut. Er lebt zurückgezogen und einsam, ist jedoch zufrieden. Offenkundig wurde dies am 23. Dezember 2013 beim Besuch seines Amtsnachfolgers Papst Franziskus im Kloster des im Frühjahr zurückgetretenen Heiligen Vaters aus Deutschland.

Der "Osservatore Romano" dokumentierte als Amtszeitung des Heiligen Stuhls das Treffen mit vier offiziellen Fotos. Erstmals wurde ein Einblick in den Wohnbereich des Klosters im Vatikan ermöglicht, der dem bei Gläubigen weiterhin sehr beliebten „Alt-Papst" als Domizil dient.

Aufmerksamkeit verdient das Foto von der „guten Stube". So nennen die Deutschen das Zimmer in einem Haus, das immer schön her gerichtet sein muss und als Empfangsraum sowie Aufenthalt für Besucher dient. Der Papst wohnt „sauber und schlicht", ohne antike Kostbarkeiten, wie sie im Apostolischen Palast neben dem Petersdom zu finden waren. Herzstück ist eine ausladen moderne de Sitzgruppe, auf der eine größere Zahl von Besuchern Platz finden kann. Der schlichte Holztisch ist mit einer von Hand gestickten Tischdecke aus rustikal gewebtem Stoff bedeckt. Solche Tischtücher haben vor allem in ländlichen Regionen Deutschlands Tradition. Die Decke ist dem Vernehmen nach ein Geschenk aus der deutschen Heimat, wie so manch andere Einrichtungsgegenstände in den Papst-Räumen. Dazu gehören auch ein Adventkranz und unterschiedliche Bilder von Heiligen und christlichen Szenen.

 

Informations-Interesse am Papst aus Deutschland

Der Hausherr hatte Papst Franziskus in dem Sessel Platz nehmen lassen, in dem er sonst selbst beim Empfang von Gästen sitzt. Daneben ist auf dem Foto ein bequemer Ohren-Sessel zu sehen. Er ist ausziehbar und als Liegesessel verwendbar. Dies deutet darauf hin, dass der emeritierte Papst in diesem Raum auch bequem die Fernsehnachrichten verfolgen kann.

Diplomaten-Kreise bezeichneten es als „höchste Zeit", dass es wieder einmal ein Lebenszeichen von Benedikt dem XVI. gab. Es wurde nämlich schon geargwöhnt, dass der Papstnachfolger aus Südamerika den europäischen Amtsvorgänger einfach in der Versenkung eines unzugänglichen Klosters vergessen machen wolle. Dabei hatte der Deutsche vor seinem Rücktritt im Februar 2013 selbst angekündigt, dass er zurückgezogen leben werde und sich nicht in die Tagespolitik einmischen wolle.

Die abendliche Begegnung der Päpste dauerte nach Angaben von Beobachtern gut 30 Minuten "Es ist schön, Sie so wohlauf zu sehen", sagte Papst Franziskus. Die beiden Päpste beteten zuerst gemeinsam in der kleinen Kapelle. Der amtierende Papst hatte jedoch auch in der Weihnachtszeit nicht viel Zeit zur freien Verfügung. Sein Amtsvorgänger hatte aus eigener Erfahrung dafür Verständnis. Er nahm es daher dem „eiligen Vater" nicht übel, dass er zum nächsten „Termin" eilte. Päpste müssen sich einer strengen Disziplin des Protokolls unterwerfen, um so viel wie möglich Termine täglich absolvieren zu können.

 

An der „Papst-Pforte" des Klosters in den Vatikanischen Gärten empfing und verabschiedete Benedikt XVI. seinen Amtsnachfolger Franziskus. Beide trafen sich am Tag vor Heilig Abend, um Weihnachtswünsche auszutauschen. Die beiden Päpste trugen schlichte weise Talare ohne schmückendes Beiwerk. In den reichen Ländern gibt es eine Vielzahl von Katholiken, die eine solche bewusste Demonstration von Solidarität mit den Armen als übertrieben betrachten. So gelten Katholiken in Deutschland als Weltmeister im Spenden und Helfen. Zugleich wünschen Sie von ihrer katholischen Kirche auch eine prunkvolle Verehrung Gottes und der Heiligen.

Foto: Osservatore Romano

 

(2.1.2014)

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 197, January 2014