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Royal History: Kaisertochter Prinzessin Viktoria Luise heiratete vor 100 Jahren

Die Prinzessin von Preussen war eine „Lady Di" des 20. Jahrhunderts"

 

Von B. John Zavrel

 

 Die deutsche Kaiserin Auguste Victoria mit ihrer Tochter Prinzessin Viktoria Luise (rechts) bei einer Kutschenfahrt am 31.Mai 1911 in Berlin. Die Prinzessen war 19 Jahre jung. Es war die Zeit, in der das Kaiserpaar über eine Vermählung der schönen Prinzessin nachdachte, die dann zwei Jahre später erfolgte.

Foto: Archive History/Marco

 

Berlin/New York (bpb) Prinzessin Viktoria Luise, die einzige Tochter des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. war eine der berühmtesten Frauen ihrer Zeit in Europa. Geboren als Prinzessin von Preussen am 13, September 1892 Im Marmorpalais zu Potsdam meisterte sie bis zu ihrem Tod am 11. Dezember 1980 ein Leben mit zwei Weltkriegen voller Höhen und Tiefen. Die Kaisertochter wird als Berühmtheit mit „Lady Di" verglichen, die als Lady Diana Frances geboren wurde und die erste Frau des britischen Thronfolgers Prinz Charles war. Der Vergleich kann jedoch nur in Bezug auf die Popularität der beiden Frauen gelten. Dagegen war die Prinzessin von Preussen eine Adelige ohne Skandale, fähig sich aufzuopfern sowie ein Vorbild an Pflichterfüllung.

Das Web-Bulletin „Prometheus" nimmt den Hochzeitstag vor 100 Jahren zum Anlass, um an die „gute alte Zeit" zu erinnern, als Kaiser und Könige als Regenten zum Alltag gehörten. Natürlich war diese sogenannte schöne alte Zeit auch voller Probleme und Not. Aber es liegt in der menschlichen Natur, sich vor allem an die Schönheiten der Vergangenheit zu erinnern.

Prinzessin Viktoria Luise ist auch unter US-Amerikanern deutscher Herkunft in guter Erinnerung. Wer ihre Bücher kennt kommt zu dem Eindruck, dass die deutsche Prinzessin eine pflichtbewusste Frau und Mutter mit einem schweren politischen Schicksal war. Sie war von Kind aus streng und diszipliniert erzogen worden, auch mit dem Ziel, gegebenenfalls selbst Regentin zu werden. Doch die Revolutionen in Deutschland und die Abschaffung des Adels 1918 haben zu einer anderen Entwicklung geführt.

 

 

Der „schöne Prinz" und Herzog von Braunschweig Ernst August und die deutsche Kaisertochter waren ein berühmtes Paar. Die Prinzessin von Preußen war dem Ehemann treu über den Tod hinaus. Sie heiratete nicht mehr.

 

Hochzeit versöhnte die Hohenzollern und die Welfen

Die Tochter von Kaiser Wilhelm II. heiratete 1913 den Herzog von Braunschweig und Lüneburg Ernst August Christian Georg, Prinz von Großbritannien und Irland. Die Vermählung am 24. Mai 1913 galt als eine „arrangierte Hochzeit", wurde letztlich jedoch eine Liebesheirat. Die Verlobung mit dem gutaussehenden Prinz Ernst August III. von Hannover fand am 11. Februar 1913 in Karlsruhe statt. Prinzessin Viktoria Luise war damals 21 Jahre. Es war ihr erster und einziger Mann. Die Heirat bedeutete zugleich das Ende des seit 1866 bestehenden Konflikts zwischen den Adelsdynastien Welfen und Hohenzollern. Die Hochzeit der als „schönes Paar" geschilderten Brauleute war glanzvoll und eines der letzten Großereignisse im gesellschaftlichen Leben des europäischen Hochadels vor dem ersten Weltkrieg. Der „Einzug des Paares in Braunschweig 1913 wurde umjubelt", wird über das Ereignis berichtet.

Kinder, Enkel und Urenkel bis heute

Prinzessin Viktoria Luise gebar ihrem Ehemann fünf Kinder: Der Erstgeborene war Ernst August IV. (1914): Es folgten Georg Wilhelm Ernst August (1915), Friederike Luise (1917), Christian Oskar Ernst August (1919) und Welf Heinrich Ernst August (1923).

Viktoria Luises einzige Tochter Friederike heiratete am 9.Januar 1938 in Athen Kronprinz Paul von Griechenland. Sie wurde Später Königin der Hellenen. Zu Viktoria Luises Enkeln zählen die noch lebenden: Königin Sophia von Spanien, Ex-König Konstantin von Griechenland (der seit Jahrzehnten im Exil in London lebt) und Ernst August V., der mit Prinzessin Caroline von Monaco verheiratet ist. Ein Urenkel von Prinzessin Viktoria Luise ist der spanische Thronfolger Felipe, Prinz von Asturien.

 

Ehrungen und vom Volk geliebt

Die beliebte Prinzessin wurde schon als Kind mit Ehrungen bedacht. Bereits im Jahr ihrer Einschulung 1899 wurde in Berlin-Schöneberg der Viktoria-Luise-Platz nach ihr benannt. Er erhielt später eine U-Bahn-Haltestelle und ist heute ein gepflegter Platz in der Hauptstadt mit schönen Jugendstilhäusern. In einem Prachtbau lebte in den 30er Jahren unter anderen der spätere Hollywood-Filmemacher Billy Wilder. Die Stadt Braunschweig benannte die Viktoria-Luise-Straße nach der ehemaligen Herzogin, ebenso 1913 die Stadt Soltau die an die kaiserliche Reitschule grenzende Straße. 1912 wurde das Luftschiff Zeppelin auf ihren Namen getauft. In mehreren Städten wurden Schulen nach ihr benannt. Sie war auch Namensgeberin von „AMS Victoria Louise"; einem Schulschiff der Kaiserlichen Marine. . Außerdem trug das erste Kreuzfahrtschiff der Welt den Namen Prinzessin Viktoria Luise

Neben derartigen Ehrungen war die Kaisertochter auch ein Leben lang sozial, heimatlich, gesellschaftlich und kulturell engagiert. Sie war über Jahre Großmeisterin des Alexander-Ordens für Kunst und Wissenschaft, der das Gedenken an das kulturelle Erbe von Alexander den Großen pflegt.

 

Es War einmal: so beginnen die meisten Märchen. Das Foto zeigt die Kaiser-Familie, abgelichtet von Hofphotograph J. C. Schaarwächter, Berlin 1896. Auf dem Gruppenbild sind zu sehen von links nach rechts: Kronprinz Friedrich Wilhelm *6.5.1882 Kaiserin Augusta Victoria *22.10.1858 Prinzessin Victoria *18.9.1892 Prinz Adalbert *14.7.1884 Prinz August Wilhelm *29.1.1887 Kaiser Wilhelm *27.1.1859 Prinz Eitel Friedrich *7.7.1883 Prinz Joachim *17.12.1890 Prinz Oscar *27.7.1888.

 

Ende von Glanz und Gloria

Der Glanz und die Glorie, die das Kaiserhaus und den Adel umgaben, endeten mit dem von den Deutschen verlorenen ersten Weltkrieg. Am 8. November 1918 musste auch Viktorias Ehemann abdanken. Die „Leiden der Weimarer Republik" begann. Es kamen der Zweite Weltkrieg und sein Ende 1945. Bis dahin gab es Zeiten im Exil sowie unterschiedliche Domizile im In- und Ausland. Die Familie flüchtete dann 1945 aus dem Harz vor sowjetischen Truppen in das Schloss Marienburg bei Hannover.

Das Schicksal nahm seinen Lauf: Nach dem Tod des Ehemanns kam es 1954 zum Konflikt mit ihrem Sohn Ernst August, der nun Chef der Familie geworden war. Prinzessin Viktoria Luise verließ im Alter von 62 Jahren schließlich Schloss Marienburg und übersiedelte, in den Ort Riddagshausen. In ihrer Not und Trauer wurde sie jedoch vom „Braunschweiger Freundeskreis" unterstützt. Mit Rückhalt dieses Kreises war Viktoria Luise bis ins hohe Alter in vielen Initiativen zur heimatlichen Traditionspflege tätig. In den Jahren 1965 bis 1974 fand die Prinzessin mit sieben Büchern über ihr Leben öffentliches Interesse. Im Herbst 1980 zog sie in ein Stift in Hannover, wo sie am 11. Dezember1980 starb. Ihr Leichnam wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Hannover-Herrenhausen an der Seite ihres 1953 verstorbenen Mannes beigesetzt.

In der Verehrung der Bevölkerung ist die Kaisertochter in Erinnerung als eine Frau, die oft zitierte gute „deutsche Tugenden" gelebt hat, Freud und Leid im Leben als „von Gott gewollt" ohne Jammern und Klagen ertrug sowie den „Glauben an das Gute im Menschen" nie verloren hat.

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 188, April 2013