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Krebs bedeutet den Tod, wenn die Krankheit zu weit fortgeschritten ist

Prof. Dr. Dagmar Schipanski: Früherkennungs-Untersuchungen retten Leben

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodensein

 

Krebs bei Kindern und Jugendlichen hat Dank der Erfolge in Forschung und Behandlung seine Schrecken etwas verloren. Die Deutsche Krebshilfe stellt seit Jahrzehnten Spendengelder für Wissenschaft und Forschung bereit, um neue Therapien und erfolgreichere Behandlungsmethoden zu ergründen. Ohne diese gemeinnützige Organisation währen die beachtlichen Fortschritte nicht erzielt worden.

Foto: dkh/Marco, Bonn

 

 

Bonn/Berlin/New York (bpb) Bei allen Erfolgen im Kampf gegen Krebs ist eines deutlich geworden: Krebs bedeutet den Tod, wenn die Krankheit zu weit vorgeschritten ist, weil sie nicht rechtzeitig behandelt wurde. Die Deutsche Krebshilfe wird daher nicht müde, auch immer wieder zu ermahnen, durch ein gesundes Leben und Vorbeugen diese schreckliche Krankheit gar nicht erst heraufzubeschwören. Die Präsidentin der deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, hat im „Darmkrebsmonat März 2009" erneut Männer und Frauen dazu aufgerufen, die gesetzlichen Früherkennungs-Programme in Deutschland zu nutzen.

„Darmkrebs-Früherkennung rettet Leben", erklärte Prof. Schipanski. Nach Erhebungen erkranken rund 73.000 Menschen in der Bundesrepublik jedes Jahr neu an Darmkrebs. Die Entwicklung in den europäischen Industrieländern und den USA ist bedauerlicherweise ähnlich. Dabei könnten allein in Deutschland jährlich bis zu 15.000 Menschen gerettet werden, wenn die kostenlose Darmkrebs-Früherkennung stärker genutzt würde", betont Professor Dr. Wolff Schmiegel, Darmkrebs-Experte und Mitglied des Fachausschusses Forschung der Deutschen Krebshilfe, anlässlich des Darmkrebsmonats.

Er machte vor allem auch Männern Mut, die Untersuchungsmöglichkeiten zu nutzen. Nach der Statistik nehmen weniger Männer als Frauen an Früherkennungs-Untersuchungen teil. Männer gelten damit als „Angsthasen und Feiglinge". Prof. Schmiegel versichert: "In der Hand eines erfahrenen Arztes ist die Darmspiegelung eine sichere und schmerzfreie Untersuchungsmethode."

 

Zwei Möglichkeiten: Darmspiegelung und Stuhlblut-Test

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, erinnert: Das gesetzliche Krebs-Früherkennungsprogramm Darmkrebs bietet allen Versicherten ab dem 50. Lebensjahr kostenlose Untersuchungen an. Zunächst den Stuhl-Blut-Test (50. bis 55. Lebensjahr), ab dem 56. Lebensjahr dann die Vorsorge-Koloskopie (Darmspiegelung), die nach zehn Jahren wiederholt wird.

Werden dabei Polypen, also Vorstufen von Darmkrebs, gefunden, können sie im Zuge dieser Untersuchung sofort entfernt werden. Auch Frühformen von Darmkrebs lassen sich während der Koloskopie beseitigen.

Wer sich gegen die Darmspiegelung entscheidet, hat ab dem 55. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf den Stuhlblut-Test. Familiär belastete Menschen sollten sich in einem der sechs Zentren für familiären Darmkrebs der Deutschen Krebshilfe beraten lassen und schon in jungen Lebensjahren mit der Darmkrebs-Früherkennung beginnen.

 

Wichtige Informationen kostenlos

Die Deutsche Krebshilfe hatte im März ihre Aufklärungsarbeit verstärkt. „Es stehen jedoch das ganze Jahr über kostenlose Sachinformationen der Deutschen Krebshilfe zur Verfügung", erklärte Krebshilfe-Pressesprecherin Dr. Eva M. Kalbheim. Zum Thema Darmkrebs hält die Deutsche Krebshilfe umfangreiches kostenloses Informationsmaterial bereit: Dazu gehören Ratgeber, Präventionsfaltblätter und Plakate sowie ein neuer Patienten-Informationsfilm auf DVD, sagt die Ärztin. Sie können bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet bestellt werden. Weitere Informationen unter http://www.krebshilfe.de

Die gemeinnützige Deutsche Krebshilfe ist weltweit die größte Bürgerinitiative gegen Krebs. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden der Bevölkerung. Sie erhält keine staatlichen Mittel und nimmt keine Spenden der Pharmaindustrie an. Dadurch blieb die Deutsche Krebshilfe seit über 30 Jahren eine unabhängige Instanz.

 

Vorsorge fängt bei Kindern an

Bereits im Kindesalter beginnt die Vorsorge gegen den Krebs, betonte die Deutsche Krebshilfe. Bereits jedes fünfte Kind in der Bundesrepublik ist übergewichtig. In den USA ist das Problem besonders gravierend, da dort der Konsum von Fast Food am meisten verbreitet ist. Falsche Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht sind Ursache von einem Drittel aller Krebserkrankungen in Deutschland. Eine Entwicklung, die Mediziner sehr bedenklich finden

Die Deutsche Krebshilfe appellierte am Weltkrebstag an alle Eltern, bei ihren Kindern auf gesunde Ernährung und viel Bewegung zu achten. Kinder lernen durch Nachahmung - und zwar vom Vorbild. Und das sind in der frühen Kindheit fast ausschließlich die Eltern. Diese entscheiden darüber, wie sich die eigenen Kinder ernähren und ob sie genügend Gelegenheit haben, sich sportlich zu betätigen. "Gesundheitsbewusstes Verhalten in frühen Lebensjahren erhöht die Chance auf ein langes gesundes Leben!", betont Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe.

 

Darmkrebs steht bei Männern und Frauen an dritter Stelle der häufigsten Erkrankungen. Tatsächlich werden Magen und Darm enorm belastet. Allein wenn man bedenkt, welche Unmengen an Nahrungsmittel und Flüssigkeit ein Mensch zeit seines Lebens aufnimmt. Unser Schaubild zeigt unter der Nummer drei die Lage des Darms bei Mann und Frau.

Foto: drk/Marco, Bonn

 

Warum werden wir fetter ?

Die Gründe, warum die Fettsucht weltweit in den wirtschaftlich wohlhabenden Staaten so dramatisch zunimmt, sind vielfältig. Dazu gehören:

1. Weltweit ernähren sich die Menschen immer seltener auf traditionelle Weise, sondern greifen zu Produkten, die mehr Fette, Zucker und Salz enthalten. In den Schwellenländern (mit einem wirtschaftlichen Status zwischen Industriestaat und Entwicklungsland) gilt die westliche Ernährungsweise vielfach als "Fortschritt".

2. Selbstgekochte Mahlzeiten aus bewusst ausgewählten Zutaten werden mehr und mehr durch industriell gefertigte Lebensmittel wie Fertiggerichte ersetzt, die meist mehr Kalorien enthalten als Selbstgekochtes.

3. Familien nehmen immer weniger Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch ein. Jeder isst für sich vor dem Computer oder dem Fernseher. Kritiker sagen, dass diese Unsitte den Amerikanern nachgemacht wird. Studien beweisen: unbewusstes Essen vor TV und PC führt dazu, dass mehr Kalorien aufgenommen werden, als nötig.

 

Weil viele Menschen zu dick sind, startete die Welt-Krebsorganisation UICC (International Union Against Cancer) am 4. Februar, dem Weltkrebstag, eine Aufklärungskampagne, die den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebsentstehung bekannt machen soll. Entgegen landläufiger Vorurteile werden viele Krebsarten von Faktoren verursacht, die wir kontrollieren können, schreibt die Welt-Krebsorganisation UICC: Wir entscheiden, ob wir rauchen, was wir essen und trinken und ob wir uns durch Impfungen zum Beispiel vor Krebs verursachende Infektionen schützen. Dazu gehören die Papilloma Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.

Die Deutsche Krebshilfe warnt gemeinsam mit internationalen Organisationen: Übergewicht hat nachgewiesenermassen einen Einfluss auf die Entstehung von Speiseröhren-, Nieren-, Gebärmutter-, Bauchspeicheldrüsen-, Brust- und Darmkrebs. (12.03.2009)

 

 

© PROMETHEUS 141/2009

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 141, March, 2009