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„Mildred Scheel hat die Welt verändert"

Deutsche Krebshilfe gedenkt 2010 ihrer Gründerin mit neuen Leistungen

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Die populäre Star-Moderatorin Carmen Nebel mit dem Präsidenten der Deutschen Krebshilfe, Nobelpreisträger Harald zur Hausen. Er führt die gemeinnützige Organisation in das neue Jahrzehnt. Sein leistungsfähiges Führungsteam setzt auf Festigung und Ausbau der „Bürgerbewegung gegen den Krebs". Carmen Nebel engagiert sich als „Botschafterin für die Deutsche Krebshilfe" persönlich für Aufklärung, Hilfe und Bürgernähe.

Foto: Marco

 

Bonn/Berlin (bpb) Die Deutsche Krebshilfe hat im Jahr 2010 in besonderer Weise ihrer Gründerin Mildred Scheel gedacht, die vor 25 Jahren verstarb. Die gemeinnützige Organisation kann im Gedenkjahr eine sehr positive Leistungsbilanz im Kampf gegen den Krebs vorweisen. Von Zeitzeugen, Ärzten, Wissenschaftlern und Sozialdiensten ist immer wieder zu hören: „Mildred Scheel hat die Welt verändert." Dies trifft unwidersprochen im auf die Zivilisationskrankheit Krebs zu. Im Gesundheitsbereich gilt es vor allem für Fortschritte in Therapie und Heilung, die Forschung und die Gesundheitsvorsorge für die Bürger.

Mildred Scheel war am 13. Mai 1985 in einer Klinik in Köln an den Folgen einer Darmkrebserkrankung gestorben. Ganz Deutschland trauerte seinerzeit um die Ärztin und ehemalige First Lady der Bundesrepublik. In einem Ehrengrab in Bonn fand sie ihre letzte Ruhestätte. Bis zum Schluss hat sie sich trotz des eigenen harten Schicksals um den Fortbestand der Deutschen Krebshilfe gekümmert, sich um Krebskranke gesorgt und an die Solidarität der Bürger in diesem Kampf gegen die bedrohliche Krankheit appelliert.

Ihr Einsatz hat sich letztlich gelohnt. Ihr Lebenswerk, die gemeinnützige Deutsche Krebshilfe, hat sich seither Dank treuer und kompetenter Mitarbeiter sowie der Solidarität von Millionen Bürgern kontinuierlich im Kampf gegen den Krebs weiterentwickelt. Beim Gedenken am 25. Todestag erklärte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven: „Wir sind sehr stolz auf das, was Mildred Scheel angestoßen hat. Die Deutsche Krebshilfe hat im Laufe der Jahre einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft erlangt".

In den 1970er Jahren war Krebs noch eine tabuisierte Erkrankung, vor der die Menschen zurück schreckten. Als Frau des Bundespräsidenten gründete Mildred Scheel daher am 25. September 1974 die Deutsche Krebshilfe. Damit initiierte die Röntgenärztin eine Erfolgsgeschichte: Die „Bürgerinitiative gegen den Krebs". Sie ist heute weltweit die größte gemeinnützige Förderorganisation auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung. Jedes Jahr investiert sie beispielsweise rund 40 Millionen Euro in die Krebsforschung und ist so der wichtigste private Geldgeber auf diesem Gebiet.

 

 

„Helfen. Forschen. Informieren.

Dieses Motto beschreibt die Arbeitsschwerpunkte der Deutschen Krebshilfe. Krebskranke Menschen und ihre Familien bekommen rasch und unbürokratisch Hilfe und Unterstützung.

Die Deutsche Krebshilfe fördert Projekte zur Verbesserung der Heilungschancen von Krebs-Patienten. Sie informiert die Bevölkerung umfassend über das Thema Krebs einschließlich der Möglichkeiten, Krebs zu vermeiden und früh zu erkennen. Die Organisation versteht sich nach eigenen Angaben und wirkungsvollem Handeln als „Sprachrohr der Betroffenen". Sie setzt sich auch in der aktuellen Politik in Bund und Ländern unerschrocken auf allen Ebenen des Gesundheitssystems für die Belange krebskranker Menschen ein.

 

 

Porträt Mildred Scheel" von Andy Warhol. Der berühmte Popkünstler hat das Bild in Wertschätzung für die Gründerin der Deutschen Krebshilfe geschaffen.

Foto: Warhol-Archive

 

Eine vorbildliche Informationspolitik

Die sachliche Informationspolitik und Aufklärungsarbeit ist ein wesentlicher Beitrag zum Erfolg der Deutschen Krebshilfe. Objektive Informationen für alle Bürger war ein großes Anliegen von Mildred Scheel. „Wir müssen den Menschen über die Krebsgefahren ehrlich und klar die Wahrheit sagen. Es ist nichts zu beschönigen, wo es nichts zu beschönigen gibt", sagte Scheel einmal in einer Ansprache. Sie forderte Solidarität in der Gesellschaft und Spenden aller Bürger im Kampf gegen Krebs in seinen vielfältigen Formen. „, Bedauerlicherweise kann es jeden von uns treffen, jung oder alt", ermahnte die Gründerin.

Den Informationsauftrag von Mildred Scheel erfüllt seit Jahren Dr. med. Eva Kalbheim. Die Ärztin ist Bereichsleiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Sie zeichnet sich durch große Sachkenntnis, Kompetenz und Leistungswillen aus. Dies gilt in gleicher Weise für den Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, den Mildred Scheel als jungen Mann persönlich in der Hilfsorganisation holte. So konnte er miterleben und schließlich mitgestalten, was einst von Mildred Scheel und sieben Gründungsmitgliedern als „kleiner Verein" begonnen wurde. Das Engagement beider überträgt sich heute weitgehend auf die neuen Mitarbeiter, von denen jeder Einzelne Mitverantwortung für das Gelingen trägt. Für alle gilt: Der informierte Bürger ist sehr erwünscht!

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stellt allen Interessierten auf Anforderung kostenlos Informationen sowie Broschüren über die Arbeit und die Projekte der Deutschen Krebshilfe zur Verfügung. Diese sind auch im Internet zu erfragen unter www.krebshilfe.de

 

Nobelpreisträger Harald zur Hausen

In den 35 Jahren ihres Bestehens wurde die Deutsche Krebshilfe nach Mildred Scheel von dem Finanzfachmann Dr. Helmut Geiger und anschließend von der CDU-Politikerin und Wissenschaftlerin Prof. Dr. Dagmar Schipanski geführt. „Es waren glückhafte Besetzungen zur richtigen Zeit", wird gesagt. Beide haben das Lebenswerk der Gründerin zur eigenen, verantwortlichen Sache gemacht. Die treuen Spenderinnen und Spender aus der Bevölkerung, ermutigt durch zahlreiche Benefizveranstaltungen auch des Fernsehens und unzähliger Künstler, haben die finanzielle Voraussetzung für eine verlässliche Krebsbekämpfung geschaffen.

Der neue Präsident der Deutschen Krebshilfe ist seit 2010 der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen. Er wird vorrangig als ein Mann der Wissenschaft angesehen. Das gilt als ein gutes Omen angesichts der Tatsache, dass die Förderung der Forschung zum Nutzen aller durch die Deutsche Krebshilfe an Bedeutung zunimmt. Präsident zur Hausen kann in der Repräsentanz der Deutschen Krebshilfe neue Wege beschreiten, die ihm gemäß erscheinen. Dabei wird er darauf vertrauen können, dass ihre bürgernahe Administration „in guten Händen" liegt.

25 Jahre nach dem Tod von Mildred Scheel kann gesagt werden, dass die Vitalität der Organisation in ihrem Sinne zugenommen hat. Als ein Beispiel ist die internationale „Mildred Scheel Cancer Conference der Deutschen Krebshilfe" auf dem Petersberg in Königswinter bei Bonn zu nennen. Renommierte Wissenschaftler aus aller Welt berichteten im Mai 2010 über den aktuellen Stand der Krebsforschung und neue Therapieoptionen. Permanente Ansprechpartner waren unter anderen Professor Dr. Reinhard Büttner (Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und Mitglied des Organisationskomitees der Mildred Scheel Conference) sowie Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Die ausländischen Wissenschaftler und Forscher kamen unter anderem aus den USA (San Francisco, Los Angeles, Philadelphia), England, Frankreich und der Schweiz.

 

Eine neue Generation von Wissenschaftlern sowie für die Deutsche Krebshilfe engagierte junge Frauen und Männer waren beim ersten Projekt-Treffen dieser Art in Saarbrücken zu sehen. Sie legten ihre Vorstellungen dar, wie die Hilfsorganisation zielgerecht unterstützt werden kann. Viele von ihnen waren noch Babys, als die Deutsche Krebshilfe geschaffen wurde. Heute sagen sie: „Mildred Scheels Geist der Hilfsbereitschaft soll von uns gemeinschaftlich weitergetragen werden."

Foto: Marco/Bonn

 

 

Förderschwerpunkt „Krebsregister".

Vor der internationalen Krebskonferenz hatte die Deutsche Krebshilfe auf nationaler Ebene einen neuen Förderschwerpunkt vorgestellt und erklärt: Krebsregister sind wichtig, um die Ursachen der verschiedenen Krebserkrankungen genauer erforschen und den Kampf gegen die Krankheit weiter voranbringen zu können. In den Aufbau von Krebsregistern selbst hat die Deutsche Krebshilfe bisher insgesamt18, 3 Millionen Euro investiert.

 

Im Rahmen eines neuen Förderschwerpunktprogramms der Deutschen Krebshilfe suchen Wissenschaftler nach Risikofaktoren, erstellen Statistiken und analysieren die Heilungsraten von Krebs-Patienten. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt insgesamt zehn derartige Einzel und Verbundprojekte über einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 3,3 Millionen Euro.

Bei einem ersten Treffen aller beteiligten Forschergruppen am 30. April 2010 in Saarbrücken stellten die Wissenschaftler die einzelnen Projekte des Förderprogramms „Epidemiologische Forschung mit Daten bevölkerungsbezogener Krebsregister" vor. Ziel ist es, Risikofaktoren für unterschiedliche Tumorformen zu bestimmen und die medizinische Versorgung von Krebskranken in Deutschland genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Die Deutsche Krebshilfe hat in der Vergangenheit intensiv den Aufbau epidemiologischer Krebsregister in Deutschland unterstützt, damit Krebserkrankungen in Deutschland flächendeckend registriert werden", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven. Der Förderschwerpunkt „Epidemiologische Forschung mit Daten aus bevölkerungsbezogenen Krebsregistern" soll nun die bisher erhobenen Daten intensiv nutzen und nach unterschiedlichen Gesichtspunkten auswerten. „Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Krebs-Patienten schnellstmöglich zu Gute kommen", betonte Nettekoven.

 

 

© PROMETHEUS 155/2010

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 155, May 2010